Und wieder einmal dachte er über sich nach, das sollte man lieber nicht tun, es musste ein Genfehler an ihm sein, aber vorläufig wollte er nicht zu einem Arzt.
Und es war trotz allem auch eine Lust, über sich nachzudenken, es konnte zum Rausch führen, diesen nannte man früher Traum..
Also gut, wir haben den Höhepunkt der menschlichen Kommunikation erreicht! Du kannst treffen, was und wen du willst, kannst mit ihm reden, spielen, spazieren gehen, du kannst sogar mit ihm essen und schlafen, dafür hast du den Brainer, das großartige Ding am Schädel. Du kannst dich überall einloggen, in jede Szene, jedes Gespräch, jedes sexuelles Erlebnis.
Die ganze Welt im Kopf! Kostet nicht viel, einen Monatslohn etwa eines Durchschnittsarbeiters. Alles geschieht im Gehirn – war ja schon immer so, doch jetzt sind die Grenzen zwischen Einbildung und Wirklichkeit aufgehoben, das eine ist wie das andere, und doch, und doch..
Du bist einsam, gerade deswegen, na, schlimmer: du bist dir gar nicht mehr vorhanden. Du lebst wie eine Pfütze, die sich im Regen immer weiter ausbreitet, sie findet keine Grenzen, aber sie spürt sich nicht, sie ist formlos.
Ich bin eine Pfütze, dachte er. Eine blöde, lächerliche, nach allen Seiten ausufernde Pfütze..
Und dann dachte er, dass man ihm den Kopf abnehmen solle, und wenn das nicht geht, denn alles in dieser Welt dreht sich um den Kopf, genau genommen in ihm, so will er selbst etwas tun:
Die Wirklichkeit im Kopf ist unreal, ein Gepixel von Elektronen, aber die Wirklichkeit, die er mit den Händen ertasten, mit der Nase riechen, mit den Lippen fühlen, mit der Zunge lecken kann, die will er sich erobern, vielleicht ist es auch bloß ein Zurückerobern.. Was seine Ahnen hatten, ist im Laufe des verdammten Fortschritts verloren gegangen, und mit leisem, heimlichen Entzücken montierte er den Brainer von seinem Schädel und ließ seine rechte Hand über den Rücken der linken gleiten, dann über das Gelenk, dort wo die Schlagader pulst, ein feines Kitzeln überraschte ihn, es verstärkte sich, als er mit den Fingerspitzen am Unterarm hinauf strich.
Von dort ging es dann unaufhaltsam über den ganzen Körper, er genoss seinen Körper, zum ersten Mal spürte er sich und wollte nicht mehr damit aufhören.