Und als er dachte, er solle nicht mehr über sich nachdenken, weil ihm das sein Arzt verboten hatte, hatte er schon damit begonnen.
Also gut, dachte er, dann also weiter. Wer bin ich? Wir haben den Höhepunkt der menschlichen Kommunikation erreicht! Großartig! Der kleine Chip im Kopf und schon kannst du treffen, wen du willst,
kannst mit ihm reden, spielen, spazieren gehen, du kannst sogar mit ihm essen und schlafen. Überall kannst du dich einloggen. Kannst in alle Länder reisen, kannst sogar auf dem Mond herum
hüpfen.
Die ganze Welt im Kopf! Kostet nicht viel, den Monatslohn etwa eines Durchschnittsarbeiters. Alles geschieht im Gehirn. Was meinst du, geht es dir jetzt besser als den Menschen früher?
Gib es zu, du bist nicht mehr einsam, im Gegenteil, du bist mit allen Menschen, ja,mit der ganzen Welt verschmolzen. Du weißt schon gar nicht mehr, wer du bist, du hast keine Grenzen und
bist wie eine Pfütze, die sich immer weiter ausbreitet.
Ich bin eine Pfütze, dachte er. Eine blöde, lächerliche, anwachsende Pfütze..
Und dann dachte er, dass man ihm den Kopf abnehmen solle, und wenn das nicht geht, denn alles in dieser Welt dreht sich um den Kopf, genau genommen in ihm, so will er selbst etwas
tun:
Er will sich in die Wirklichkeit wie früher ein Kind mit den Händen hinein tasten, mit der Nase riechen, mit den Lippen fühlen, mit der Zunge lecken. Was seine Vorfahren hatten, ist im Laufe des
verdammten Fortschritts verloren gegangen, und mit leisem, heimlichen Entzücken löste er den Chip von seinem Schädel und ließ seine rechte Hand über den Rücken der linken gleiten, dann über das
Gelenk, dort wo die Schlagader pulst, ein feines Kitzeln überraschte ihn, es verstärkte sich, als er mit den Fingerspitzen am Unterarm hinauf strich.
Von dort ging es dann unaufhaltsam weiter, er fand seinen Körper wieder, zum ersten Mal spürte er sich und wollte nicht mehr damit aufhören.