Er war im See geschwommen, und obwohl auf seiner Armbanduhr „Waterproof“ stand, hatte sich unter dem Glas eine Wasserblase gebildet.
Mit Mühe gelingt es ihm, das Glas abzuheben. Dabei fallen ihm die Zeiger heraus, glücklicherweise auf ein weißes Papierblatt. Er schiebt sie spielerisch mit dem Fingernagel nebeneinander und wie
er sich wieder mit der Uhr beschäftigen will, sieht er aus den Augenwinkeln, wie sich die Uhrzeiger zu drehen,und, immer schneller werdend, auf dem Papier einen kleinen Wirbel erzeugen.. Am
Fenster sieht er den Kastanienbaum wie im Zeitraffer sein Aussehen nach den Jahreszeiten wechseln, hastig drückt er den Daumen auf die Zeiger, sie stehen still, es ist wieder Sommer, in diesem
Augenblick kommt seine Frau ins Zimmer mit einem 6jährigen Mädchen, ob er mit zum See geht.. Er blickt auf den Kalender an der Wand. Neun Jahre sind vergangen..
„Was machst du da? Reparierst du schon wieder die Uhr?“
Und sie nimmt die Zeiger und legte sie spielerisch zusammen, er will es verhindern. zu spät.. Wieder drehen sich die Zeiger, Jahreszeiten fliegen vorbei. Er greift in die Zeiger und hält sie
fest,
Erneut ist es Sommer. Neben ihn steht eine junge Frau, seine Tochter, er staunt, sie wird heute 20 Jahre alt. Sie feiern den Geburtstag in der Hütte.
Und diesmal ist es die Tochter, die mit den Zeigern spielt, zu spät greift er nach ihrer Hand.
Wieder sausen Jahreszeiten vorbei, schnell tastet er nach den Zeigern, als er sie fest hält, ist es Sommer, Gelächter vor der Hütte und Musik, ein herrlicher Sommertag. Man feiert auf der Wiese
an einem langen gedeckten Tisch seinen 50. Geburtstag.
Erschrocken wirft er die Zeiger auf den honigfarbenen Dielenboden.
Ein kleiner Junge, sein Enkel, findet sie und bevor der Mann es verhindern kann, hat der Junge die Zeiger zusammengelegt. Wieder dreht sich alles, der Mann tappt mit den Händen nach den Zeigern,
endlich hat er sie..... Und es ist Sommer, seine Haare sind grau geworden, seine Gelenke steif... Wieso ist er allein in der Hütte?
Und warum hat er die Hand zur Faust geballt? Er öffnet sie und sieht die winzigen Uhrzeiger. Er denkt nach. Dann geht er auf die Veranda und wirft den kleinen Zeiger weg. Er fällt nicht weit,
landet vor dem Geländer im Gras. Ein Vogel kommt, pickt ihn auf und fliegt davon..
Und er ist voller Dankbarkeit dem Vogel gegenüber.
Er überlegt, was er mit dem großen Zeiger machen soll, da reißt ihm ein Windzug den Zeiger aus der Hand, er sieht nicht einmal, wohin er fliegt.
Und er dankt dem Wind dafür.
Er geht hinaus auf die Wiese, sieht sich um, ist das nicht der Vogel von vorhin? Genau betrachtet er ihn, und als er einen Wind spürt, dreht er ihm sein Gesicht zu, er hört sogar ein kleines
Pfeifen an der Ohrmuschel, er lächelt..
Und so geht er an diesem Tag umher, alles aufmerksam betrachtend, tief fühlend und nachdenklich.
Am Abend ist der Tag noch lange nicht zu Ende. Und als der Mond aufgeht, sieht er ihm zu und er weiß, dass er die richtige Zeit, die wahre Zeit gefunden hat. Die Lebenszeit.