Aus Schwedens Kampf mit dem Alkohol
Das war besonders in der Zeit von 1917 bis 1955. Schwedens Regierung sah das Volk durch den Alkohol bedroht und verteuerte ihn durch eine so hohe Steuer, dass sich viele Bauern veranlasst sahen,
heimlich eine eigene Schwarzbrennerei anzuschaffen. Aus dieser Zeit erzählt man sich in Dalarna folgende Geschichte.
Im Sommer 1935 entdeckte Bauer Karlsson in seinem Wald einen erhängte Mann. Das konnte er aber nicht melden, er hatte nämlich in seinem Wald eine Schwarzbrennerei versteckt. Darum knüpfte
er den Erhängten ab und hängte ihn im Nachbarwald auf, der dem Bauern Okesson, gehörte, welcher ebenfalls in seinem Wald eine Schwarzbrennerei hatte. Und als dieser den Toten da hängen sah, blieb
ihm nichts andres übrig, er hängte ihn an einen Baum im Wald seines Nachbarn, das war Bauer Lindblom. Auch der hatte eine Schwarzbrennerei, er schleppte den Toten sofort in den Nachbarwald, und
der gehörte dem Bauern Karlsson, der mit der Leichen-Herumschlepperei angefangen hatte. Karlsson musste das gerochen haben, denn er erwischte Lindblom an seiner Waldgrenze, worauf sie sich
prügelten. Als sie müde waren, saßen sie zusammen und beredeten, wie’s weitergehen soll. Sie fanden einen Kompromiss. Sie vergruben die Leiche auf der Waldgrenze, so dass eine Hälfte der Leiche
im Wald von Karlsson war und die andere im Wald von Lindblom. Und wie der Teufel will – zwei Tage später stand in der Zeitung, eine Frau sucht seit Tagen ihren Mann und wer ihn findet, bekommt
eine Belohnung von 10.000 Kronen. Karlsson eilte, um sich die Leiche zu holen, kam aber zu spät, Lindblom war schon am Buddeln, worauf ein Streit begann. Der Streit war so laut, dass Okesson ihn
hörte, er stahl ihnen die Leiche unter der Nase weg und brachte sie der Polizei. Der Ausgebuddelte sah nicht mehr gut aus, das kann man sich denken, aber es war genau der Mann, den man suchte.
Und so bekam Okesson die Belohnung. Mit dem Geld vergrößerte er seine Schwarzbrennerei und wurde so ein richtiger Branntweinfabrikant.
Ein guter Schluss, wie ich finde, Aber die schwedische Kirche hatte was dagegen. Sie dichtete die Geschichte um und ließ sie auf allen Kanzeln verbreiten. Die Kirchenfassung ging so: So oft
Karlsson den Toten beim Nachbarn aufhängte, er kam immer wieder zurück. Da packte Karlsson die Angst und er zündete den Baum mit dem Erhängten an, dabei brannte sein Wald ab und mit ihm seine
Schwarzbrennerei.
Und auch mit dem Branntwein-Genuss war es vorbei. Denn wann immer seine Nase dem Alkohol zu nahe kam, begannen auf seinem Kopf die Haare zu brennen.