Die Brandmauer in Schilda
In einem Archiv stießen wir auf die Geschichte einer Brandmauer, die verblüffend der CDU-Brandmauer
gleicht.
Einst war in Schilda ein ganzer Stadtteil abgebrannt, obwohl das Feuer nur in einem Haus begonnen hatte. Das Entsetzen war groß. Das durfte nicht noch einmal passieren.
Während einer Bürgerversammlung erhob sich einer, er war der Klügste von allen, er sagte: „Leute, wir müssen eine Brandmauer bauen.“
„Ja!" schrien alle, „du hast es mal wieder. Was für ein Genie, der Mann!"
Doch plötzlich gab es Unruhe. Es war eine Gruppe von reichen Hausbesitzern:
„Um Himmel willen!“ schrien sie. „Wisst ihr eigentlich, was so eine Brandmauer kostet?“
Sie hatten Recht. Auch den kleinen Hausbesitzern fiel ein, dass so eine Brandmauer Kosten verursacht.
Da erhob sich der Klügste erneut und
sagte: :„Wir stellen zwischen die
Häuser ein Schild auf und schreiben darauf: Brandmauer.“
Wieder brach Begeisterung aus, denn die Einrichtung dieser Brandmauer war sehr kostengünstig.
Danach sahen sie keinen Grund mehr, sich vor dem Feuer zu fürchten. Im Gegenteil: sie begannen mit dem Feuer zu spielen. Ein Spiel fand besonderen Beifall.
Das Zündeln an der Brandmauer.
Und noch eine kleine Geschichte
aus Schilda
Wie man einem Fahrrad
das Fahrradfahren beibringt.
Er kaufte seinem Fahrrad ein Fahrrad,
damit es Rad fahren kann.
Mit Draht
band er sein Rad sodann
auf das gekaufte. Und befahl: Jetzt roll!
Da stürzten beide um.
Er sagte ohne Groll:
„Es lernt’s schon noch, es ist nicht dumm.“
Und übte weiter jeden Tag
sein Fahrrad fahren mit dem Rad.
Bis er erschrak:
Rost war auf dem Draht.
Theater... Theater... Lesetheater!
Eintritt frei. Rund um die UIhr geöffnet. Im Lesetheater
Satire
Satirische Komödie
Drama
Komödie
Satirische Komödie
Sci-Fi-Komödie
Schwank
Schwank
Schwank für Kinder
Hörspiel
Szenenfotos aus: Nie wieder Köpenick!
Das Stück "Die Mauerspechte" bekam 1991 den 1. Preis beim Wettbewerb „Wer schreibt das beste Volksstück zum Mauerfall?“
Aufgeführt wurde das Stück im
November 1993 im Hebbel-Theater unter dem Titel:
Krimi-Stücke
als lieferbare Textbücher:
Krimisatire
Liebe, Geld und noch mehr Mörderisches
Krimikomödie
An einen großen Theaterdichter
Berühmt ist dein Name,
dein Werk fasst Leben und Tod.
Dein Spott, der grausame,
macht blass und mal rot.
Dies ist, was trotz Begeisterung
mich nachdenklich stimmt:
Dass deiner Dramen Schwung
nicht Not der Armen aufnimmt.
Damit es Heiterkeit erwecke,
malst List du in verhärmte Mienen.
Dir leben die Armen zum Zwecke,
dem Reichtum als Folie zu dienen.
Dein schönes Schauspiel, das ewige,
macht uns vor Staunen stumm.
Jedoch: es dröhnt der Behäbige,
der Arme schweigt. Warum?
Wie herrlich die Wortspiel-Witze!
Da lacht sogar der Teufel.
Applaus, Applaus. Man springt vom Sitze.
Nur einer nicht: der Zweifel.
Ps: Sollten Sie Lust haben, ein Theater zu gründen, hier ein paar Tipps: Theatergründung mit Publikum
Was tun mit den Reichen?
Esst die Reichen!
Nicht zu glauben! "EAT THE RICH" steht da auf der Wand mit brauner Farbe gesprüht. Offenbar ist da jemand nicht damit einverstanden, dass die Zahl der Millionäre und Milliardäre wächst, gleichzeitig hungern immer mehr Menschen. Und deswegen sollen sie eben die Reichen essen.
Geht in Ordnung, denke ich.
Ein paar Schritte weiter finde ich, das ist keine gute Idee. Die Reichen verspeisen? Das dürfte keinem bekommen, im besten Falle verdirbt er sich den Margen, im schlimmsten Falle vergiftet er sich.
Hat jemand schon mal geprüft, wie viel
Chemikalien die Reichen brauchen, um so gesund auszusehen?.
Künstliche Sonnenbräune, gestraffte Haut vom Gesicht bis zum Po, mit Botox aufgeblasene Lippen, gefärbte Haare, Pillen für ausdauerndem Sex, durch chemische Wirkstoffe vergrößerte Muskeln, im Blut Mittel gegen das Altern und Pulver in der Nase für mehr Lebenslust, Von den heimlichen Prothesen zur Optimierung ihrer Körper wollen wir gar nicht reden.
Bei so viel chemisch-technischer Behandlung stellt sich womöglich die Frage,, ob man ihre Körper im Todesfall nicht gesondert entsorgen muss.
Nein, wirklich, einen Reichen zu essen, das ist keine gute Empfehlung, Reiche gehören eher auf die Liste ungesunder Lebensmittel. Anders herum wird ein Schuh daraus. In Wirklichkeit geht es um das Essen der Reichen. Nein, nicht um das in einem 5-Sterne-Restaurant. Kaviar, Austern und so weiter seien ihnen gegönnt.
Aber sie verfuttern unseren Planeten!
Sie verderben die Luft durch die Verdauungsgase ihrer Jets und Jachten, mit Villen, Golfplätzen und Landebahnen zernagen sie die Natur bis auf die
Knochen und mit ihrem unbändigen Appetit auf Luxus verschlingen sie die Schätze der Erde. Und dies während
immer mehr Hungernde um das tägliche Brot flehen.
Doch dafür sind die Reichen
zu sehr mit ihrem großen Fressen beschäftigt.
Also sprühen wir etwas an die Wand, was keinen Menschen gefährdet, aber für das Überleben des Planeten nötig ist:
Stop the food of the rich!
Stoppt das Essen der Reichen!
Und, zum Teufel, gebt den Hungernden endlich ihr tägliches Brot!
Leute von heute
Die Schränke voll Schuhe,
sechs Autos, ne Jacht.
Mit Lärm und Getue
wird Leben gemacht.
Räusche und Lifestyle,
gesrrafftes Gesicht.
Das Dasein ist geil,
doch lebt es sich nicht.
Im Schritt mit der Mode
und dem, was gewinnt.
Gelächter zum Tode,
weil sie es schon sind.
4 Kapitel zu Deutschland
Kapitel 1
Die Freudsche Fehlleistung
Vor gut 20 Jahren schrieb ich ein Gedicht, es war ein Rückblick auf mein bisheriges Leben. In ihm kamen diese Verse vor:
„Nicht dass mein Fuß
Auschwitz je berührte,
doch berührte
mich Auschwitz ganz.“
Ich stellte es in ein Lyrikforum und bekam viele zustimmende Klicks. Gut zwei Jahre später las ich es noch mal und erschrak. In der Zeile „doch berührte mich
Auschwitz ganz“ stand nicht Auschwitz sondern Ausschwitz.
Keiner hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Entweder hatten alle es überlesen oder sie hielten es bloß für ein Versehen.
Ein Versehen? Zweimal s zu tippen, das kann kein Versehen sein.
Laut Wikipedia gibt es sprachliche Äußerungen, die gemeinhin als „Versprecher“, „Verhören“, oder „Versehen“ bezeichnet werden, die aber, so Freud, auf einer
unbewussten Ebene durchaus Sinn ergeben.
Und so fragte ich mich: Wollte ich mich wirklich an Auschwitz erinnern oder wollte ich es in Wahrheit „ausschwitzen", also vergessen?
Ich fühlte mich ertappt und löschte das Gedicht, als hätte es das nie gegeben.
Kapitel 2:
Das Erbe
Was sie uns hinterließen,
sind keine Heldentaten
und keine Blumenwiesen.
Es ist mit Schuld beladen.
Muss ich das Erbe nennen,
dann stock ich und sprech leise.
Doch laut will ich bekennen,
solang ich Deutscher heiße:
Wir sind ein Volk mit Toten.
Dies ist, was sie uns mahnen:
Helft den vom Krieg Bedrohten!
Und widersprecht den Ahnen!
Kapitel 3:
Der Gesang der neuen Helden
„Deutschland über alles..“
Das klingt so sehnsuchtsvoll,
als wär da etwas Dralles,
das man jetzt knutschen soll.
Ich kann nicht miteinstimmen,
ich weiß auch schon warum.
Wo die Berauschten singen,
da bleib ich lieber stumm.
Es sind die neuen Helden
beim Marsch und mit Gesang,
den schon die alten wählten
zu ihrem Untergang.
Kapitel 4: Der furchtbare Satz
Was passiert, wenn einem
Erwachsenen plötzlich ein Spruch aus
der Kindheit entfährt? Das lässt tief
blicken – in die damalige Welt des
Kindes.
Darüber erzähle ich im Radio Podcast.
Wer das hören will, hier anklicken:
Siehe auch Der gelbe Stern
Manfred Krug in seinem Buch „Abgehauen“:
In Ciceros „Menschliche Pflichten“ habe ich mir mal eine Stelle angestrichen:
„Es dünkt mich sehr anständig, wenn die Häuser der Großen den Fremden offenstehen; und es gereicht selbst dem Staate zur Ehre, wenn Ausländer in der Hauptstadt desselben wohl aufgenommen werden."
Nur Nullen brauchen einen Anführer.
Zukunft
News vom 16.8.2028, 11.00
Eine Gruppe internationaler Wissenschaftler ist mit einem alarmierenden Bericht an die Öffentlichkeit getreten. Nach einer Analyse, an der mehr als
800 Wissenschaftler teilnahmen, wurden die Natur und das Leben mit einem Selbstzerstörungsmechanismus versehen. Nach den Berechnungen der Wissenschaftler ist der Augenblick der Selbstzerstörung
mit dem Auftreten des Klimawandels gekommen. Außerdem habe man entdeckt, dass sämtliche Daten der Erde gehackt und gestohlen wurden. Mit den Daten könnten auf einem geeigneten Planeten eine neue
Natur und eine neue Menschheit entwickelt werden.
Weiter heißt es, der UNO-Sicherheitsrat will nun doch mit den Terroristen verhandeln. Wie bekannt, fordern diese, das Wirtschaftswachstum zum Schutz
unseres Planeten zu beenden.
Führende Kreise der Wirtschaft halten alles für einen üblen Trick. Nach ihrer Überzeugung wollen fortschrittfeindliche Elemente eine Diktatur der
Gleichheit errichten.
Über die weitere Entwicklung informieren wir Sie in den nächsten Nachrichten.
Verse auf der Kachelwand
Die Nacht ist eine Kachelwand.
mit Schaum und Milch bespritzt.
Nur weg damit! Es ist der Schmand,
den man aus Schlafmohn ritzt.
Und ist die Fläche frei gemacht,
soll sie mein Kampfplatz sein,
darauf marschieren wie zur Schlacht
der Verse Zweierreihn.
Wer weiß, wie's um den Menschen steht?
Berauscht war er. Geschändet
der blühende Planet.
Es hat im Wahn geendet..
Und war einst Liebling der Natur!
Sie tat ihm nie verzeihn.
Von ihm blieb keine Spur.
Kein Jammern hilft, kein Schrein.
Wohin er ging?
Der Erde war's egal
und wählte einen Schmetterling
zum neuen Prinzipal.
Da klingelt's... Und ich fluch.
Ein nächtlicher Besuch
nimmt sich ein Blatt
und seufzt: Du reimst so schön.
Und ich hab's endlich sattI
Ich will ein Lachgestöhn,
setz Gläser auf die Ränder
vom gestrigen Schwips
und suche den Sender
für Pop und Blödelwitz.
Roboter oder Mensch?
Ich beobachtete einen Roboter, der sich über einen Hund beugte. Es war eines von diesen künstlichen Tieren, die auf Zuruf und Gestreichel reagieren, putzige Spielroboter, nichts weiter.
Dieser Roboterhund, eine Dackelart, hatte das rechte Hinterbein verloren und statt zu laufen oder zu springen, rutschte er auf dem Hinterteil, erhob sich dann mühsam, wackelte, schwankte ein paar Schritte, plumpste wieder auf sein Gesäß und versuchte durch Rutschen vorwärts zu kommen.
Der Roboter hatte das verlorene Bein aufgehoben, beugte sich über den Dackel, und da sah ich, eine Flüssigkeit lirf über sein weißes Gesicht. Der Roboter weinte.
Ich dachte sofort: Nun haben sie den Robotern auch schon ein Tränenprogramm installiert.
Dann hob er sanft das Tier auf und ging davon, vermutlich in die Reparatur-Abteilung, wobei er den Kopf über den Hund gesenkt hielt, als hauche er ihn mit seinem Atem an. Den er nicht hatte, versteht sich, er war ja ein Roboter.
Jedenfalls war es ein rührendes Bild wie die Madonnenbilder mit dem Knaben an der Brust aus dem 18. Jahrhundert.
Dieser Vorgang bewog mich, in vergilbten Büchern zu blättern, und dabei geriet ich in einen sonderbaren Sog. Ich vertiefte mich in die Geschichten
von Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten.
Ich habe keine Familie. Ich bin nicht aus dem Ei einer Frau und dem Samen eines Mannes entstanden, ich bin erschaffen aus einer Zelle mit konstruierten Genen, ein Geschöpf aus Planung und Retorte.
Ich frage mich: Was ist eigentlich in den letzten Jahren geschehen? Wurden aus Roboter Menschen? Und wenn ja: Was bin ich? Vielleicht ein Roboter?
Theaterstück Sonja und ihr Roboter
Der Bensch
Ich bin ein Bensch.
Was ist ein Bensch?
Ich sag es Ihnen:
Es ist ein Mensch, der hat Maschinen
statt Leber, Niere, Herz,
und das Gehirn ist anderwärts.
Ich weiß, dass ich unsterblich bin.
Ich fliege zu den Sternen hin
und suche, was mir fehlt:
etwas, das mich beseelt.
Mephisto dreht durch
Lass stehn den Einkaufswagen!
Sein Inhalt ist Fiktion,
du füllst nur deinen Magen
mit neuer Frust-Ration.
Was kann das Neue taugen,
wenn es so schnell zerbricht,
und Tote wecken Pauken
und die Trompeten nicht.
Hol dir der Sonne Speck,
streu drauf der Sterne Salz
und beiß in das Gebäck
des zweiten Sündenfalls.
Wozu bist du sonst hier?
Längst ist die Zukunft da.
Du Mensch gewordnes Tier
trägst Gottes DNA.
Fort-Schritt
Da hat wer – nenn ihn: Gott –
den Menschen konstruiert.
Der schuf dann den Robot
und Gott war deklassiert.
Der Robot litt bald Pein,
hat sich als Mensch gespürt,
begann sich zu befrein,
der Mensch ward abserviert.
Er baut jetzt sein Genie
in Stein und Felsen ein.
Der Dummkopf! Er wird nie-
mals wieder Herrscher sein.
Am Schluss beherrscht die Welt
mit einem Gottverstand,
was zu dem Kleinsten zählt:
der Sand.