Ich ruderte das Boot, mein Freund Gunnar saß im Heck, zwischen den Knien hielt er seinen vierjährigen Sohn Lasse, es war nicht mehr weit bis zum Steg.
Da schlug der Junge mit der Hand aufgeregt auf die Knie seines Vaters.
,,Da! Da! Bienen! Sie ertrinken!“ rief er aufgeregt. „Müssen sie retten!“
Auf den Wellen schaukelten hunderte Bienen. Ihre fadendünnen Beine suchten Halt, ihre Flügel schlugen, ein feines Rascheln war zu hören, erzeugt von einem Bienenvolk, das unterging. Bei
Windstille waren Oskars Bienen zu der Insel Getterö geflogen. Auf dem Rückweg, bei Gegenwind und beladen mit Nektar, sanken sie in unserer Bucht aufs Wasser-
Gunnar nahm die Schöpfschaufel, ich ein Zweigstück, wir hoben die Bienen hoch, setzten sie auf den von der Sonne beschienenen Bootsrand. Nach einer Weile rührte eine nach der anderen ihre
Flügel, als prüften sie die Mechanik und plötzlich hoben sie ab, mit einer Kurve ums Boot steuerten sie auf Oskars nahe gelegene Hütte zu.
Die Dämmerung fiel in die Bucht, im schwarzen Wasser war nichts mehr zu erkennen. Dumpf schlug die Bootsspitze an den Steg, wir stiegen den Feldhang zum Haus hinauf, schweigend und wie versponnen
in einem Traum.
Ein paar Wochen später sahen wir Oskar auf der Sandstraße kommen. Als trüge er eine Laterne, die er vor Wind schützen müsse, hielt er in den Händen einen Teller mit einer Bienenwabe. Wortlos
übergab er sie LisGunnars Fraua in der Haltung eines Wikingerkönigs, der seinem Gefolge ein Kleinod schenkt. Sie bat ihn, zu bleiben und mit uns frisch gebackenes Brot zu essen.
Und so gab es am Abend warmfeuchtes Roggenbrot, das nach Anis duftete, und auf einem Butterspiegel rollte das süße Gold eines Sommers