Nachdem er alle seine Gegner in Arbeitslager verbannt oder hatte hinrichten lassen, war der Diktator auf der Höhe seiner Macht.
Seine Macht war grenzenlos, und doch fühlte er sich jeden Tag mehr und mehr bedroht, als sei der Attentäter schon in der Nähe. Abends standen Wachposten vor seiner Wohnung. Von Schlaflosigkeit
gequält ging er auf und ab, bis er sich erschöpft auf das Bett setzte, den Kopf senkte und die Arme zwischen den Knie baumeln ließ. Nach einer Weile neigte er sich zur Seite, fiel aufs Bett und
schlief ein.
Eines Nachts, als er wieder einmal unruhig hin und her ging, geriet er vor den großen Wandspiegel im Flur, erschrocken blieb er stehen, da stand ein fremder Mann, der Diktator griff nach der
Pistole und in dem Moment als er schoss, schoss auch der andere. Der Spiegel splitterte, die Wachposten stürmten herein.
Er stand verwirrt vor dem zerbrochenen Spiegel, die Pistole in der Hand.
Nachdem er sich beruhigt hatte, befahl er, die Spiegel in der Wohnung zu entfernen.
Eines Tages bekam er von einer Delegation einen glänzenden Samowar geschenkt. Als er ihn ergriff, sah er das verzerrte Gesicht des Mannes, auf den er nachts geschossen hatte, er schleuderte den
Samowar von sich. Den Überbringer des Samowars ließ er verhaften.
Alles, was metallen glänzte, musste anschließend aus seiner Umgebung entfernt werden.
Wochen später - es war nach Mitternacht - ging er wieder hin und her. Sein Körper schien ihm schwerer als sonst. Auch die Stille war eine Last, die er zu tragen hatte. Als ihm
das Atmen schwer fiel, wollte er ein Fenster öffnen
Er schob den Brokatvorhang beiseite, im Fenster stand eine dunkle Gestalt vor ihm. Mit der Hand, die den Fenstergriff fassen wollte, schlug er zu. Er sah noch die Faust des anderen auf sich
zukommen, dann stürzte er zu Boden.
Nachdem um 9.30 Uhr noch immer keine Bewegung in der Wohnung zu bemerken war, schaute sein persönlicher Adjutant durch einen Türspalt, er sah den Diktator vor dem Fenster auf dem Parkettboden
liegen. Man beriet sich. Vielleicht war er bloß betrunken. Alle wussten, er würde jeden verschwinden lassen, ihn so liegen gesehen zu haben, darum blieb Hilfe aus.
Um die Mittagszeit befahl man einem Militärarzt, nachzusehen. Nach einer kurzen Untersuchung bestätigte er den Tod des Diktators.
In der Presseverlautbarung hieß es: Gestorben durch Gehirnschlag.