Ab 1.7. ist es wieder so weit: Rentenerhöhung.
Gut. Aber gerecht?
Nehmen wir als Beispiel eine Rentenerhöhung von 3 %. Bei einer Rente von 2000 Euro sind das 60 Euro mehr in der Tasche, bei einer 600-Euro-Rente dagegen nur 18 Euro.
Ist das gerecht? Abgesehen davon, dass der Rentner mit einer hohen Rente in seinem Arbeitsleben wohl auch das größere Einkommen hatte als der Kleinrentner (und wie es dazu kam, ist eine weitere
Frage), so erhält er zudem jedes Mal eine größere Rentenerhöhung als der Kleinrentner. Bis zu seinem Lebensende wird der Kleinrentner knausern müssen, während sich der Rentner mit der hohen
Anfangsrente Jahr für Jahr mehr leisten kann.
So vergrößert sich bei einer prozentualen Rentenerhöhung der Abstand zwischen Groß- und Kleinrente und dieser beschleunigt sich mit jeder Erhöhung (Zinseszins). Die Schere zwischen Arm und Reich weitet sich also auch im Rentenbereich.
Eine gerechte Rentenerhöhung müsste anders aussehen: die Gesamtsumme der Erhöhung wird zu gleichen Teilen verteilt. Ob Klein- oder Großrentner, jeder bekommt dieselbe Summe. Die Unterschiede zu Rentenbeginn zwischen hohen und kleinen Renten blieben bestehen. Sie würden aber nicht mehr wie bisher wachsen.
Wie immer man dazu steht, so, wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Es ist Zeit, die prozentuale Rentenerhöhung abzuschaffen und nach einer gerechten Lösung zu suchen. Die jetzige Form birgt sozialen Sprengstoff.