Nein, kein Druckfehler. Ja, früher schrieb man Daten noch mit großem T.
Das war in der Zeit,, als man durch Taten bewies, dass man lebte. Daten gab es höchstens im Kalender. Heute hauchen wir unser Leben in ein Smartphone. Irgendwo kommt es als Foto oder Text an oder es geistert durchs Internet.
Geschickte Fänger fangen es ein, fügen die Stücke zusammen und siehe: Sie haben uns von Kopf bis Fuß in der Hand. Jetzt wissen sie mit uns was
anzufangen.
Als Konsument zum Beispiel. Konsum ist das neue Leben. Und wenn unser Profil dazu passt, gibt man uns die volle Ladung. Die Waren fliegen nur so auf uns
zu.
Wehe aber, unsere Daten ergeben kein brauchbares Profil. Dann sind wir Tote im Sinne der
Datenfänger. Man löscht uns aus.
Lassen Sie sich das bloß nicht einreden. Aus dem Internet sind wir verschwunden, aber wir leben noch!
Nur, wie geht das noch mal?
Erinnern wir uns. Gelebt wurde mit und durch Taten.
Fangen wir also mit einer an. Wie wär's damit. Das Smartphone ausschalten und sich draußen irgendwo auf eine Bank setzen, Laute hören, Gerüche schnuppern, Wind auf der Haut spüren, und sehen, richtig sehen.. So viel kann man sehen! Beispielsweise die Gesichter der vorüber gehenden Menschen. Wie lustig sie ihre Nasen über ein Smartphone halten, als witterten sie eine Spur und folgten ihr.
Peng, der ist an der Laterne gelandet. Macht nichts, er schnürt weiter. Online.
Überraschung. Plötzlich setzt sich einer neben Sie auf die Bank. Sprechen Sie ihn an, bevor es zu spät ist: „Hallo.. Wie geht’s?“
Merkwürdig.. Sie erhalten keine Antwort... Ja, jetzt sehen Sie es. Er ist in sein Smartphone versunken.
Sie möchten aber einen Kontakt mit ihm? Na schön. Holen Sie Ihr Smartphone raus, machen Sie ein Foto von ihm, googeln Sie das Foto.. Ha, da ist er, auf Facebook! Sehen Sie! Los, schicken Sie ihm ein paar Zeilen..
Das genügt Ihnen nicht?
Na, dann stoßen Sie ihn mal an.
Aber Vorsicht. Ein Abbruch des Datenverkehrs zwischen Gehirn und Smartphone kann Folgen haben. Es wäre etwa so, als würden Sie jemanden aus einem tiefen Traum reißen. Er wacht auf und haut zu.
Also lassen Sie das.
Schauen Sie sich einfach die Welt an. Ist sie nicht verrückt?