Ich bat einen mir gut bekannten Gymnasiallehrer, über die neusten Entwicklungen der deutschen Sprache eine Unterrichtsstunde abzuhalten. Er war so freundlich, meine Bitte zu
erfüllen und wies mir einen Platz in der letzten Reihe seiner Klasse an. Und so begann er mit seinem Vortrag:
„Herrschaften, wir haben heute ein interessantes Thema. In letzter Zeit hört man oft, wie einer sagt: 'Ich gehe davon aus'. Alle Naslang hört man das. Sogar in allerhöchsten Kreisen.. Was ist
will man damit sagen?
Eine Kerze, nicht wahr, geht vom Pusten aus. Und manches Ding geht von einem Knopfdruck aus. So komfortabel ist das.
Aber, bitte schön, wie ist das beim Menschen. Wovon geht der aus? Wer weiß das? Keiner?
Na, da stellen wir uns mal ganz dumm.
Herrschaften, der Mensch muss doch eine Riesenangst haben, sobald er den Mund aufmacht. Was, wenn daraus nur Blödsinn kommt? Passiert schon mal. Passiert sogar ziemlich oft. Und was dann?
Also denkt der gute Mensch: Klappe halten, sofort! Aber, Donnerwetter, der Apparat läuft weiter, er geht nicht aus.... Herrschaften! Das ist doch grauenhaft! Der Mensch kann die Schnauze nicht
halten! Wo ist denn um Himmels Willen der Ausschalter? Weiß das einer? Nein?
Na, da greifen wir einfach zur Gebrauchsanleitung.
Bloß, da ist keine. Hat der Hersteller wohl vergessen. Brauchen wir auch nicht. Der Mensch hat nämlich einen eingebauten Wackelkontakt. Da genügt ein Klaps und …Herrschaften, da hinten will uns
einer was sagen. Bitte sehr... Wie meinen? Ausgehen, das heißt mit den Füßen? Von einem Standpunkt? Also mit einem Fuß stehen, mit dem anderen gehen? Großer Gott, wie das wohl aussieht..
Junger Mann, geben Sie sich schleunigst einen Klaps, damit Sie davon ausgehen. Sie reden sich ja um Kopf und Kragen. Nein, so was, die Stunde ist rum.. Das nächste Mal, Herrschaften, behandeln
wir das allseits beliebte 'Das ist nachvollziehbar'. Stellt euch schon mal ganz dumm.“