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Dieter Lenz

Das Boot im Garten

 

 

 

Die Personen

GEORG, ehemals selbständiger Grafiker

CHRISTA, seine Frau, feiert ihren 60. Geburtstag 

LARS, Sohn der beiden

SARAH, Tochter der beiden

KLAUS, Sarahs Freund

POLIZIST

 

Das Bühnenbild

Ein Wintergarten. Links die Hauswand mit dem Durchgang ins Haus. An der Wand ein altes IKEA-Sofa. In der Mitte ein festlich gedeckter Tisch mit Tassen, Tellern, Kerzen, umringt von weißen Holzstühlen. Abseits eine Kommode darauf ein Spiegel, ein siebenarmiger Kerzenständer aus Holz, eine Buddhafigur und eine Wasserkaraffe mit Gläsern.

Rechts eine Schiebetür zum Garten. Sie ist geöffnet.

Man sieht durch die Glaswand in den Garten. Über einem Busch der Mast eines Segelbootes.

 

 

 

1

(GEORG in dunkler Bügelfalten-Hose und weißem Hemd und CHRISTA in einem knöchellangen, hellblauen Sommerkleid)

 

GEORG (zieht sich Halbschuhe an, während sich CHRISTA vor dem Spiegel frisiert): Lackschuh oder barfuß... Ich wäre lieber barfuß...  Entweder sind meine Schuhe geschrumpft oder meine Füße gewachsen... Kann man die Dinger offen lassen?

CHRISTA: Welche Dinger?

GEORG: Na hier.. Die Schnürsenkel.

CHRISTA: Also Einfälle hast du. Natürlich nicht!

GEORG: Was für ein Aufwand... Kommt der Regierende? (wischt sich die Hände mit einem Taschentuch)

CHRISTA: Es kommen nur unsere Kinder.

GEORG: Kinder.. Irgendwas stimmt da nicht. Meinst du nicht, sie sind etwas zu groß für Kinder? Oder sind wir kleiner geworden 

CHRISTA: Sei nicht albern.

GEORG: Und was machst du die ganze Zeit vorm Spiegel?

CHRISTA: Ich will nicht so aussehn.. so alt! Das mögen die Kinder nicht.

GEORG: Erinnerst du dich an das Foto? Das Gruppenfoto aus den Siebzigern. Du sagtest, ich sei auch darauf, aber ich fand mich nicht.

CHRISTA: Ja. (lacht) Das war komisch. Du hast dich nicht erkannt.

GEORG: Ist es möglich, dass man nicht mehr weiß, wie man einmal war?

CHRISTA: Was du heute so redest.. Bist du nervös?

GEORG: Nein. Du müsstest es sein. Du hast Geburtstag.

CHRISTA: Nach dem Soundso-Wievielten regt man sich nicht mehr auf, nicht mal bei einem runden. Aber ich freue mich, dass die Kinder kommen. Ich sehe viel zu selten.

GEORG: Du könntest sie ja auch mal besuchen. Bist du nicht neugierig, wie sie wohnen?

CHRISTA: Fang jetzt nicht damit an, ja? (Es klingelt) Gott, da sind sie schon.. So mach doch auf!

(GEORG ab, CHRISTA macht noch einige Korrekturen an ihrer Frisur.)

 

 

 

2

(GEORG und LARS kommen, LARS trägt einen weißen Hut)

 

GEORG: Und hier, gnädige Frau, der Senator aus Texas. (verbeugt sich vor LARS) Herzlich willkommen!

CHRISTA (lacht): Aber Lars.. Wirklich! Warum trägst du einen Hut?

GEORG: Ihm fallen die Haare aus. 

LARS: Gewöhnt euch dran. Es wird mein Markenzeichen. (reicht seiner Mutter ein Geschenkpäckchen) Alles Gute zum Geburtstag, Mutter.

CHRISTA: O, was ist das?

GEORG: Das sieht man doch. Ein Buch. Zu mehr hat es nicht gereicht.

CHRISTA: Das muss ich gleich öffnen! Aber gib mir erst einen Kuss. (Er küsst sie, sie wickelt das Geschenkpapier ab) O, ein Buch.. 

GEORG: Quel surprise. 

CHRISTA (sieht es an): Ufo-Sekten.. (Pause) Ich bin in keiner Sekte.

LARS:  Ich weiß. Aber da geht es um Außerirdische, wissenschaftlich betrachtet. 

CHRISTA: Ich brauch keine Wissenschaft, ich sehe und kann selber denken. Aber trotzdem Danke. Es kommt in Vaters Bibliothek

LARS (nimmt den Hut ab, sieht sich um): Wo kann ich meinen Hut hinlegen?

GEORG (spielt einen Butler): Wenn mir der Herr seinen Kopfputz überlassen wollte? Ich deponiere ihn in der Fürstengarderobe.

CHRISTA: Leg ihn auf die Kommode. (LARS tut es. Zu GEORG) Mein Gott, Georg! Lass das doch. (GEORG erstarrt) Was um Himmels Willen ist denn jetzt schon wieder? (LARS kommt zurück)

GEORG (gespielt fassungslos): Habe ich richtig gehört? Du hast Gott zu mir gesagt?

CHRISTA: Also weißt du.

LARS: Der alte Komiker.

CHRISTA: Dein Vater kann einfach nicht ernst sein.

LARS: Was juckt ihn denn wieder? 

GEORG: Gar nichts. Und dich?

LARS: Ich hab Durst. Wie wär’s mit einem Glas Wasser

CHRISTA: Schon unterwegs! (ab)

GEORG: Na großartig! Witz und Spott sind versammelt, auch die Burleske ist eingeladen. Es hebe sich der Vorhang. Die Clowns, die Clowns! Seht meinen Auftritt. Die Schuhe sind klein, die Füße sind groß.. Verehrtes Publikum! Hörst du es knacken? Es sind die Zehen… Mach keinen Stunk heute, hörst du?

LARS: Du fängst ja schon an damit.

GEORG: Wo ist Sarah? Wolltet ihr nicht gemeinsam kommen? Mit ihrem Freund? Wie ist er? Kennst du ihn

LARS: Du stellst Fragen. Er macht in Immobilien, genau wie sie. Ist älter. Ich vermute mal: Vaterersatz.

(Sein Smartphone klingelt, er geht beiseite, spricht leise hinein, CHRISTA kommt mit einem Glas Wasser. Er steckt das Smartphone weg.)

CHRISTA: War das Sarah? Kommt sie nicht?

LARS: Das war geschäftlich.

CHRISTA: Mach es aus, solange du hier bist. Ja? (reicht ihm das Glas 

LARS: Geht nicht. Nicht mal nachts. (trinkt) Ich bin Trader, mach Finanzgeschäfte.. 

GEORG: Interessant. Sagen Sie, was empfehlen Sie mir für meine Milliönchen? 

CHRISTA: Bitte, Georg, hör jetzt auf damit. (zu LARS) Lass dich von ihm nicht aufziehn.

(Es donnert und klingelt fast gleichzeitig.)

CHRISTA: Habt ihr das gehört?

GEORG: Es hat geklingelt.

LARS: Das sind sie. Ich mach auf. (ab) 

CHRISTA: Wer sind „sie“?

GEORG: Sarah und ihr Freund. Nun freu dich doch!

CHRISTA: Ja, ja..  Aber wer sind „sie“?

GEORG: Lächle!

CHRISTA: Jaja.. (LARS, SARAH und KLAUS kommen, SARAH in einem hauchdünnen Sommerkleid mit Spaghettiträgern. CHRISTA sieht SARAHS Freund, weicht zurück) Wer ist das? (Sie drängt sich an GEORG, der legt einen Arm um sie) Was will er? 

GEORG: Das ist Sarahs Freund, sie hat doch gesagt, dass er mitkommt.

KLAUS: Meinen herzlichsten Glückwunsch zum Geburtstag! (reicht CHRISTA einen bunten Blumenstrauß

CHRISTA: Das sind Blumen. Schnittblumen.

SARAH: Ganz frisch, Ma. Die schönsten.

CHRISTA: Es ist ein Schnitter, heißt der Tod, hat Gewalt..

GEORG: Schon gut, schon gut.. 

CHRISTA: Es ist ein schönes Gedicht.

KLAUS: Das ist mir aber unangenehm. Sie mögen keine Schnittblumen?

(Das Smartphone von LARS klingelt)

GEORG (zu SARAH): Warum hast du es ihm nicht gesagt?

SARAH: Hab ich vergessen.

LARS (holt das Smartphone aus der Tasche): Entschuldigt. (geht beiseite, spricht leise hinein)

KLAUS: Ich hätte wohl besser einen Blumentopf mitbringen sollen. Verzeihen Sie. Eigentlich habe auch ich Blumen lieber in der Natur.

CHRISTA (löst sich von GEORG): Nicht wahr? Blumen sind Lebewesen und wer Blumen abschneidet, der tötet sie.

SARAH: Stell sie ins Wasser und du wirst sehn, sie leben. 

CHRISTA: Ein Scheinleben, aber tu es, Schatz. (SARAH mit den Blumen ab)

GEORG (zu KLAUS): Sie werden nachher den Garten sehen, da werden Sie staunen! Sie hat nicht nur einen grünen Finger, sie hat zehn.

KLAUS: Darauf freue ich mich schon. (LARS hat das Smartphone weggesteckt, kommt zurück)

CHRISTA: Ich habe dich gebeten, es auszuschalten. 

LARS: Geht nicht.

CHRISTA: Sie sind mit  dem Auto gekommen? (SARAH kommt mit den Blumen in einer Vase zurück, stellt sie auf die Kommode)

KLAUS: Ja.

SARAH: Es parkt in der Nebenstraße. Ein neuer Volvo. 

GEORG: Toll... Was stehn wir noch rum? Jetzt gibt‘s Kaffee und Kuchen. Und dann grillen im Garten.  Hm.. Ich meine nicht die Käfer.

LARS: Echt? Wäre nie drauf gekommen. Genug getrödelt. Ich hab wenig Zeit. 

SARAH: Moment, Moment.. (zu CHRISTA) Ma, mach die Augen zu! (legt ihr eine Halskette um) Und jetzt, kuck in den Spiegel! 

CHRISTA (vorm Spiegel): Eine Halskette.. Entzückend!

SARAH: Wunderbar wie sie zu deinem Kleid passt. 

CHRISTA (zu GEORG): Hübsch, nicht?

GEORG: Du bist hübsch.

SARAH: Die Kette macht sie noch hübscher. Was meinst du, Klaus? 

KLAUS: Geht das überhaupt noch... so hübsch wie sie schon ist?

CHRISTA: Sie Schmeichler! 

SARAH: Und jetzt zeig dich! Geh auf die Straße, du wirst alle Blicke auf dich ziehn. 

CHRISTA: Du weißt nicht, was du sagst. Das wäre der Anfang. 

KLAUS: Der Anfang von was?

CHRISTA: Vom Bösen.

KLAUS: Aber nicht doch. Was soll böse daran sein?

GEORG: Nichts natürlich. Schreiten wir zur Tafel, meine Königin. (reicht CHRISTA den Arm, sie hakt sich ein) 

LARS: Wir sollten lieber gleich grillen. Es sieht nach einem Gewitter aus.

GEORG: Ach was. Herrschaften, der Tisch ist schon gedeckt.

CHRISTA: Der Kuchen fehlt.

GEORG: Pardon, Madame. (löst sich von CHRISTA) Wird erledigt.

CHRISTA: Er ist noch im Ofen. Schneid ihn in Stücke, aber in gleich große. Und lass den Kaffee durchlaufen. 

GEORG: Zu Befehl!

CHRISTA: Inzwischen zeig ich Klaus das Haus. Interessiert?

KLAUS: Aber ja.. Gerne. 

CHRISTA (zu SARAH und LARS): Ihr könnt euch im Garten umsehen. Ich hab eine Reihe Lavendel gepflanzt.

GEORG: Aber reißt keine Blumen raus! Versucht euch lieber an einem Baum.

 (CHRISTA, KLAUS und GEORG ab in den Garten)

 

 

 

3

 

SARAH: Manchmal könnte man ihm eine scheuern, stimmt‘s?

LARS: Energieverschwendung.

SARAH: Hier hat sich aber auch gar nichts verändert.

LARS: Genau. (geht umher) Riechst du's? Der alte Ikea-Geruch. Und gleich geht die Tür auf und ein paar Verrückte stürmen herein, in den Händen Weinflaschen und selbst gedruckte Bücher. Dann stinkende Kerzen, Zigarettenqualm, billiger Rotwein, die Biermann-Platte... Und Gequassel von Sozialismus, Weltrevolution.. Was hast du lieber: Ein gekochtes Ei oder ein Spiegelei? Antwort: Es kommt darauf an, was der Arbeiterklasse nützt. (bleibt beim Buddha stehen) Gestern Marx, heute Buddha.

SARAH: Nach dem Lärm die Stille. 

LARS: Schön wär’s. 

SARAH: Loslassen, Lars, loslassen!

LARS: Ja, was denn! Den Stallgeruch? Und dann: Er kann es nicht lassen. Das dauernde Witzeln

SARAH: Er überspielt seine Niederlage.. Seine große Idee, der Sozialismus, total im Eimer..

LARS: Dafür hat Ma eine neue. ie steht sogar schon vor der Tür, nein, überm Dach, es ist ein Ufo. Die Rettung der Menschheit vor allen Übeln. Auch so eine Illusion, aber eine krankhafte.  

SARAH: Mach es so. (zeigt auf ihr Ohr) Hier rein und da raus. Ziehn wir das hier durch und dann weg... (betrachtet sich im Spiegel) Du, weißt du das Neuste? Vielleicht schaff ich mir ein Kind an. Klaus wäre geeignet. Ja, lach nicht. Es ist nun mal so, die biologische Uhr tickt. Und ihnen täte es auch gut, sie hätten ein Enkelkind. Sie wäre bestimmt gern Großmutter .. und er kann wieder den Oberlehrer machen.

LARS: Und siehe, sie opferte den Göttern ein Kind. 

SARAH: Bloß, ehrlich gesagt, austragen möcht ich es nicht. Kennst du eine Leihmutter? 

LARS: Nur Leihväter.

SARAH: Na, dann eben mit Kaiserschnitt. Ich lass mir doch nicht meine Figur verderben... Wie seh ich aus?

LARS: Vor deiner Schönheit erblasst die Sonne. Den Samenspender mag ich nicht.

SARAH: Aber ich.

LARS: Ein Weichei zum Vater. Das hatten wir doch schon.

SARAH: Quatschkopp. Und meinen Job geb ich natürlich auch nicht auf, niemals.

LARS: Ein Kind! Fällt dir nichts Besseres ein? Schau uns an. Willst du, dass solche Typen die Welt beherrschen?

SARAH: Und du glaubst wirklich, du beherrscht die Welt? Kindskopf... Bist auch bloß ein Illusionist. Komm, gehn wir in den Garten. (beide ab in den Garten)

 

 

 

4

 

(KLAUS und CHRISTA kommen)

CHRISTA: Entschuldigen Sie, dass ich Sie anfangs nicht gleich erkannt habe.

KLAUS: Wie sollten Sie. Wir hatten uns ja noch nie gesehn.  

CHRISTA: Und wie gefallen Ihnen die Zimmer? 

KLAUS: Sehr schön, vor allem Ihres. Es hat so etwas.. Eigenes .. Duftiges.

CHRISTA: Sagen Sie es ruhig: Spirituelles. Auf dem Teppich meditiere ich. Im Lotossitz. 

KLAUS: Ich könnte das nicht. Ich würde mir die Beine brechen. (blickt in den Garten) Hortensien! Herrlich!

CHRISTA: Nicht wahr?

KLAUS: Und das dort... rechts.. Ist das Lavendel?

CHRISTA: Ja. 

KLAUS: Wie in Frankreich. Und das in Berlin.

CHRISTA: Dabei mag ich Frankreich gar nicht. Aber ich mag den Duft. Ich liebe Skandinavien.

KLAUS: Ja, Sie machten oft Ferien in Schweden. Sarah, sagte es schon.

CHRISTA: Wir hatten sogar ein eigenes Häuschen, mussten es aber aufgeben, dafür kauften wir das Haus hier. Es war auch zu weit weg. Die lange Fahrt mit dem Auto und dann die Fähre.. Aber die  Luft dort, die  reine Luft... Und Mittsommer, die weißen Nächte... 

KLAUS: Dafür ist unser Winter kürzer.

CHRISTA: Ja, das stimmt. Was sehen Sie mich so an?

KLAUS: Sie sehen toll aus. In diesem Kleid. Wissen Sie, ich mag knöchellange Kleider. Wie sich der Stoff an den Körper schmiegt. Frauen gehen darin wie Königinnen und trotzdem leicht und fließend..  als wären sie Engel. 

CHRISTA: Klaus, Sie sind ein Romantiker.

KLAUS: Ja. Vermutlich.

CHRISTA: Und dann lieben Sie Sarah? Die knallharte Realistin? Wie geht das?

KLAUS: Gut. Jedenfalls von meiner Seite aus gesehen.

CHRISTA (lacht): Ja, Sie romantisieren sie.

GEORG (kommt, auf der einen Hand der Kuchenteller, in der anderen die Kaffeekanne): Nimmt mir einer den Kuchen ab? 

KLAUS: Immer her damit.. (nimmt GEORG den Kuchenteller ab) Käsekuchen! (stellt ihn auf den Tisch) Mein Lieblingskuchen.

GEORG: Von meiner Frau gebacken.

CHRISTA: Klaus, Sie werden mir unheimlich. Ich hole jetzt die Kinder. (ab in den Garten)

 

 

 

5

 

GEORG: Er ist noch warm, so schmeckt er am besten .. Sie haben meine Frau zum Lachen gebracht. Wie machen Sie das? (stellt die Kaffeekanne auf den Tisch) 

KLAUS: Wir haben etwas geflirtet.

GEORG: Ausgezeichnet. Nur weiter so. Sie kann es gebrauchen. Sie hat eine depressive Phase.

KLAUS: Davon habe ich nichts gemerkt. 

GEORG (während er den Kuchenteller verschiebt und hier und dort wie ausbessernd an Tassen und Tellern rückt): Also.. Wie gefällt Ihnen das Haus?

KLAUS: Sehr gut.

GEORG: Und? Was meinen Sie? Si als Fachmann.. Könnte man es beleihen? So um die 30 000?

KLAUS: Warum nicht?

GEORG: Nunja. Ich war selbständig, Grafiker, hab Buchtitel gemacht. Jetzt Rentner ohne Rente, und meine Frau ist Bibliothekarin, zurzeit arbeitslos. Na, das Übliche. 

KLAUS: Das heißt, Ihr Einkommen ist gering. 

GEORG: Getroffen.

KLAUS: Ich kümmer mich drum. 

GEORG: Das wäre nett von Ihnen. 

KLAUS: Warum bitten Sie nicht Lars um ein Darlehen? 

GEORG: Seiner Meinung nach habe ich in den Tag hinein gelebt.... hätte das Geld mit vollen Händen ausgegeben ... Na, lassen wir das. Außerdem, und das ist das Entscheidende, meine Frau würde es nicht wollen, und ich bitte Sie, über dieses Gespräch Vertraulichkeit zu bewahren, auch meiner Frau gegenüber, besonders meiner Frau. Es gibt Dinge, die sind noch komplizierter als das Leben, mein Lieber, darauf weiß vielleicht selbst Buddha keine Antwort. (wischt sich die Hände mit einem Tuch) Na, lassen wir das. Mich ekelt das Geld. Es stinkt nicht, aber es ist wie altes Fett und verklebt das Gehirn. Geiz und Gier, fertig ist das Menschentier. Geld spielte für mich keine Rolle. Ging uns damals allen so. . Jedenfalls... Sie wissen. 68. Das Geld war unwichtig, es gab das Leben, verstehen Sie! Die Hauptsache! Leben!Ich sag Ihnen was: Der Kapitalismus braucht Egoisten. Ohne Egoisten ist es aus mit ihm. Und sehn Sie sich mal um.. Egoisten! Darauf werden schon die Kleinsten gepolt. Alles nach dem Motto: Ich zuerst. Der Kapitalismus hat gesiegt, auf breiter Front, und das wohl für immer. Gratuliere.. Sie haben ein Auto? Achja, richtig. Einen Volvo.

KLAUS: Ja. 

GEORG: Macht es Sie glücklich?

KLAUS: Ich bin zufrieden. 

GEORG: Man sagt, Hundehalter werden ihren Hunden immer ähnlicher.. Wie ist das mit Autohaltern? Das war ein Witz.

KLAUS: Ja, natürlich. Übrigens, ich muss Ihnen widersprechen. Auch wir haben Träume. Nur sind wir Realisten. Man braucht Geld, um seinen Traum zu verwirklichen.

GEORG: Nein! Einspruch! Womit haben die Revolutionäre die Welt verändert? Mit Geld? Nein, mit ihrem Leben. Ja, sie bezahlten mit ihrem Leben. Übrigens eine Währung, die nie an Wert verliert. Korrektur. Stimmt nicht. Gerade jetzt herrscht Inflation. Ein Krieg nach dem anderen. Höchste Zeit, die Welt zu verändern. Oder? 

KLAUS: Ist das nicht zu hoch gegriffen? Wir wollen doch nur unsere Träume verwirklichen. Es sind nicht einmal besonders große. Wäre es Ihnen lieber, wenn Sarah ihre Träume mit dem Leben bezahlte?

GEORG: Ich kenn ihre Träume. Sie sind nichts wert. Auch nicht dafür zu leben. 

KLAUS: Sie mögen Ihre Kinder nicht?

GEORG: Unsinn. Ihre Träume mag ich nicht. 

KLAUS: Ich bin überzeugt, auch Revolutionäre haben ihre Träume.

GEORG: Ja, aber die sind nicht egoistisch.

KLAUS: Meinen Sie das wirklich? Ist nicht jeder Traum letztlich egoistisch?

GEORG: Jetzt kommen wir ins Spintisieren... Na, lassen wir das. Ich hoffe, Sie machen meine Tochter glücklich.

KLAUS: So weit es in meiner Macht liegt, gewiss.

GEORG: Gewiss. (Pause) Trägt man heute wieder BH? Zu meiner Zeit legten die Frauen ihn ab. Ich glaube, das war unser größter Erfolg. 

KLAUS: Tatsächlich?

GEORG: In der Tat... Tja.. Ich hoffe, Sie machen meine Tochter glücklich.

KLAUS: Das sagten Sie schon.

GEORG: Ja… Wir verstehen uns nicht.

KLAUS: Ich bemühe mich, Sie zu verstehen.

GEORG: Mit Dankbarkeit registriert..  Worüber reden wir jetzt? Fällt Ihnen was ein? 

KLAUS: Ich weiß nicht. Das Wetter?

GEORG: Nein, so einfach machen wir es uns nicht ... Mal sehn... Passen Sie auf. Was halten Sie davon. Also, stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Raumanzug außerhalb Ihres Raumschiffes. Sie spüren Ihren Körper nicht mehr, gar nichts spüren Sie.. Auf einmal sind Sie - das könnte Ihnen wirklich passieren - auf einmal denken Sie: Ich bin ja ein geistiges Wesen. Ein geistiges Wesen! Und alles andere, was ich drumherum hatte, war nur Kostüm, Flitter.. Verstehen Sie? 

KLAUS: Ja..

GEORG: Sie verstehen?

KLAUS: Ich glaube schon... Ich hab doch noch meinen Raumanzug an?

GEORG: Ja, das ist die Frage... 

KLAUS: Würden Sie gern unseren Planeten verlassen?

GEORG: Sofort. Aber eigentlich mehr die, die darauf herum wimmeln. Na, lassen wir das. Jedenfalls.. Wenn der Körper immer schwerer wird, dann möchte man ihn gern los sein.. Gucken Sie nicht so betröppelt. Ich bin der Clown, nicht Sie. (CHRISTA, LARS und SARAH kommen aus dem Garten) Achtung, sie kommen! (Er legt sich eine weiße Serviette über den linken Unterarm, hält den rechten Arm hinter dem Rücken, spielt Kellner) Bitte die Plätze einzunehmen. Es ist serviert.

 

 

 

6

(Alle am Tisch bei Kaffee und Kuchen)

CHRISTA:  Na, wie war dein Urlaub, Sarah?

SARAH: Unser Urlaub. Wie machten ihn gemeinsam. 

KLAUS: Wir waren auf einer Safari in Australien.

SARAH: Jetzt kennen wir Busch und Savannen. 

GEORG: Der Erste war ein amerikanischer Präsident. Aber wer ist Savannen?  (greift ein Kuchenstück und beißt hinein)

CHRISTA (zu GEORG): Würdest du bitte die Kuchengabel nehmen? (Er legt das Kuchenstück auf seinen Teller, isst mit der Gabel, CHRISTA wendet sich an die Kinder) Habt ihr Aborigines gesehen? Und? Wie leben sie?

SARAH: Wir haben keinen gesehen. 

GEORG: Wieso habt ihr keinen gesehen?  Das sind die Ureinwohner.

SARAH: Das weiß ich. Aber wir waren keine Volkskundler, wir waren bloß Urlauber. 

KLAUS: Es war kein Luxusurlaub. Wir haben, so glaube ich, auf Land und Einwohner Rücksicht genommen, so  gut wir konnten. 

SARAH: Und letzten Endes profitiert das Land von den Touristen, wir bringen Devisen.. Und damit unterstützt die Regierung die Eingeborenen.

GEORG: Und das hast du gesehen. 

CHRISTA (blickt SARAH und KLAUS an): Seid ihr glücklich?

SARAH: Natürlich. Warum fragst du das? 

LARS: Ich wäre glücklich, wenn ich noch ein Stück vom Käsekuchen bekäme. 

GEORG: Ich auch. Hab meines schon verputzt.

CHRISTA: Dann greift doch zu.. Ja, glücklich sein, das ist das Wichtigste. Im Grunde braucht es nicht viel dazu. Ich bin heute glücklich, ganz ehrlich, ich bin sehr glücklich. Und wisst ihr warum? Es ist nicht nur mein Geburtstag Es geht um das.. (zeigt in den Garten)

SARAH (leise): O Gott!

LARS (ebenso): Es geht los.

CHRISTA: Meine Lieben! Es ist geschafft! Gestern brachte ich den letzten Proviant an Bord! 

GEORG: Ausgezeichnet. (hebt die Kaffeekanne) Wer will noch Kaffee? (keiner reagiert, er gießt sich ein) 

KLAUS: Ist da ein Segelboot im Garten? Ich dachte, es ist die Spitze einer Fahnenstange. 

LARS: Es ist unser Rettungsboot

KLAUS: Rettungsboot? Wofür?

CHRISTA: Für die Flut. Die Erde wird überschwemmt von Wassermassen, alles Schmutzige wird weggespült.

SARAH: Ach, Rettungsboot ist wohl nicht das richtige Wort. Man könnte es eher so ausdrücken: Es ist ..

GEORG: Eine Sentimentalität meiner Frau. Wir hatten ein Ferienhaus in Schweden an der Ostsee und ein Segelboot. Wir verkauften das Haus. Das Boot wollte Christa behalten, sie liebt es, drücken wir es also so aus: Es ist eine Art Souvenir aus eine glücklichen Zeit.. 

CHRISTA: Was redest du da, Georg. Das stimmt doch alles nicht. Ich habe von Anfang an gewusst, wir würden es eines Tages brauchen. Und jetzt ist es soweit. Wir können es benutzen.

GEORG: Liebes, ich wünschte, du würdest nicht immer diese dummen Nachrichten sehen. Immer nur Negatives. Das hältst du doch im Kopf nicht aus. Keiner hält das aus. Erst recht nicht, wenn man das alles ernst nimmt. (zu den anderen) Als wir mal nach Finnland segeln wollten, bestand sie darauf, dass ich mir eine Pistole besorge. Nur weil sie in den Nachrichten von Piraten gehört hatte. Irgendwo dort unten in Afrika.

CHRISTA: Unsinn. Ich habe keine Angst, wenn du das meinst. Überhaupt nicht, im Gegenteil. Wir werden ja gerettet.

LARS: Aber Fakt ist, du glaubst, es kommt eine Flut.

CHRISTA: Natürlich kommt eine Flut. Ich habe Botschaften. Seit Jahren. Und in letzter Zeit sind sie konkreter geworden.

KLAUS: Botschaften?

CHRISTA: Aus dem Internet. Jeder kann sie lesen. Aber die meisten wollen sie nicht lesen.

LARS: Botschaften von Witzbolden. Das Internet wimmelt davon.

CHRISTA: Aber an deine Börsenkurse glaubst du, und die stehn auch im Internet. Und die höheren Mächte lassen es verschwinden, auch das steht in den Botschaften. Du wirst es schon noch merken, Lars, dass dein ganzes Geld plötzlich weg ist.. Aber keine Angst. Dafür beginnt eine neue Zeit, ganz ohne Geld.

GEORG: Das gefällt mir. Großartig, das ist mein Thema, jetzt bin ich dran.

LARS: Falls du es noch nicht gemerkt hast: Marx ist tot, mausetot. 

GEORG: Ideen sind unsterblich.

LARS: Murx, schon immer. 

KLAUS: Aber wenn man alles in Zweifel zieht, woran soll man sich noch halten?

SARAH: An den Käsekuchen. Stopft euch den Mund damit. 

CHRISTA: Wie ihr alle redet... Dabei gibt es längst Warnzeichen. Überall Überflutungen.

SARAH: Klimawandel, nichts weiter.

LARS: Und bestimmt findet jemand rechtzeitig noch den Stöpsel in der Wanne.

CHRISTA: Lars, ich mag diese Sprache nicht.

GEORG: Himmel noch mal.. Was ist nur los mit den Leuten. Haben die jetzt Scheiße im Hirn und nicht mehr im Hintern?

CHRISTA: Georg! Hast du nicht gehört? Ich mag diese Sprache nicht!

KLAUS: Ich denke, eure Mutter hat nicht Unrecht. Der Meeresspiegel steigt tatsächlich. Es ist der Klimawandel. Wir bekommen garantiert nasse Füße. Sozusagen.

LARS: Da siehst du, Ma. Wie Sarah schon sagte: bloß Klimawandel.

CHRISTA: Natürlich ist es ein Klimawandel. Meint ihr, die höheren Wesen arbeiten mit Tricks? Sie achten die natürlichen Gesetze.

KLAUS: Ich denke, weniger CO2 zum Beispiel. Das würde schon helfen.

CHRISTA: Nein nein, es ist etwas ganz anderes. Begreift doch endlich! Die Erde muss gereinigt werden. Sie ist beschmutzt. Blutig und schmutzig. Und die Flut wäscht alles weg, die Erde wird rein, nur so kann ein neues, ein besseres Leben beginnen.

LARS: Demnach handelt es sich bei den Außerirdischen um eine Putzkolonne des Universums. Wie beruhigend. 

GEORG: Würdest du endlich mal damit aufhören? 

LARS: Sie sollte lieber aufhören!

KLAUS (zu CHRISTA): Verzeihen Sie, ich bin katholisch. Was sind das für höheren Mächte? Wer anders als Gott ist Schöpfer und Herr über das Universum?

LARS: Wenn er uns wirklich nach seinem Bild gemacht hat,  dann möchte ich ihm nicht begegnen.

SARAH: Nicht sehr witzig, Lars.

GEORG: Kannst du nicht mal die Klappe halten?

CHRISTA: Sie glauben wirklich an Gott? Dieser Gott, ich bitte Sie! Hat er nicht seinen Sohn am Kreuz sterben lassen? Und was tut er jetzt? Er lässt zu, dass sich Menschen abschlachten und das in seinem Namen. Gott... was für eine Kreatur! Aber es gibt die Außerirdischen, selbstverständlich, es sind Wesen aus einer anderen Dimension, sie haben vor tausenden Jahren Menschen auf der Erde abgesetzt und sie sehen mit Schrecken, was aus ihnen geworden ist. Sie wollen das Böse für immer vernichten, viele Menschen werden sterben, nur die Guten werden gerettet.

SARAH: Und die Guten sind wir, hoff ich doch.

KLAUS: Ich möchte etwas dazu sagen. Gott – ich meine den Gott, an den ich glaube – wollte eine sündige Stadt nicht zerstören, sofern sich unter den Menschen auch nur ein Gerechter fände. Wie viele Gerechte werden Ihre Außerirdischen durch die Flut umbringen?

CHRISTA: Keinen einzigen! Keinen einzigen Gerechten werden die Außerirdischen umbringen! Denn die Gerechten sind längst Lichtwesen geworden, so wie ich, ja, ich bin einer von ihnen, und alle Lichtwesen werden aufsteigen zu den höheren Wesen und auf die Erde zurückkehren und eine neue, bessere Welt aufbauen.

SARAH: Sind wir auch Lichtwesen? 

LARS: Also ich nicht. Frag meinen Zahnarzt.

CHRISTA: Ja, aber ihr habt nicht an euch gearbeitet, ihr seid noch unrein. Aber keine Angst. Ich nehme euch mit! Ich darf das und ich kann das!

GEORG: Und dafür danken wir dir.. Seht mal, der Himmel zieht sich zu, wir müssen den Grill anwerfen. Am besten machen das die jungen Leute. Ihr spielt doch gern mit dem Feuer ... Also los. 

CHRISTA: Sprich nicht so leichtfertig ... Seid vorsichtig. Haltet das Feuer vom Boot fern!

SARAH: Ja klar doch.. (blickt nach draußen) Wirklich! Die Sonne ist weg. Wir müssen uns beeilen! (SARAH, KLAUS und LARS ab in den Garten)

 

Blackout

 

 

 

7

(GEORG und CHRISTA.)

CHRISTA: Es wird dunkel.

GEORG: Logisch, die Sonne ist weg. Aber dafür haben wir ja unsere Kerzen. (zündet sie an) Hoffentlich fängt es nicht an zu regnen. (zieht eine Schublade der Kommode auf)

CHRISTA: Dann feiern wir eben hier weiter. Was suchst du?

GEORG: Mein Geburtstagsgeschenk für dich. (Holt aus der Schublade eine grüne Polizeimütze heraus) Nach über dreißig Jahren kommt sie wieder ans Licht. Weißt du noch? Wir und die Bullen.. Wie der Igel und der Hase. Wir waren der Igel. (setzt sich die Polizeimütze auf)

CHRISTA: Sieh mal, ein Polizist! Sie wünschen, Herr Wachtmeister? 

GEORG: Dies ist eine persönliche Sondervorstellung von Georg Kersten, dem großen Schauspieler, zu Ehren der Jubilarin Christa Kersten. Du weißt, mich hat mal einer erwischt und geprügelt... Stimmt das, Wachtmeister Müller? (antwortet mit anderer Stimme) Jawohl, ich war das. Ich hab ne Menge geprügelt. Alles Chaoten. Spinner. Sie auch, nebenbei bemerkt. Na, ist vorbei. Die große Zeit, meine ich. Hat richtig Spaß gemacht. Mir genauso wie Ihnen, denk ich. Wenn ich Sie verprügelt hab, nehmen Sie das nicht persönlich. Das gehörte eben dazu. Jetzt sind wir Rentner und leben in Frieden..  Das Vergangene ist Geschichte... (nimmt die Mütze ab)

CHRISTA: Das war‘s? Ist das alles?

GEORG: Ja. (wischt sich das Gesicht) 

CHRISTA: Das war ein wenig schwach.

GEORG: Tja, der Witz ist hin.

CHRISTA: Weinst du?

GEORG: Quatsch! Verdammt..! Es ist schwül und ich schwitze,  das ist alles. Und mehr kann ich dir nicht bieten, wir sind knapp bei Kasse. . Naja, hungern müssen wir noch nicht.

CHRISTA: Das ist doch die Hauptsache. Mehr brauchen wir nicht.

GEORG: Nein.. Hast du’s gemerkt? Wir sind leise geworden, nicht wahr? Gegen den Krach der jungen Leute kommen wir nicht an. Auch wir sollten Krach machen. Heute geht nichts ohne Krach...  Warum liest du diese esoterischen Bücher? Wir waren links, Christa, links. Erinner dich! Arm und Reich, das war unser Thema! 

CHRISTA: Ja, das auch. Aber hauptsächlich ging es schon damals um die Seele des Menschen, nicht um das Materielle. Und ich wusste schon damals, dass nichts aus eurer Revolution wird. Eigentlich bin ich nur deinetwegen mitgelaufen.  Ihr wart Träumer, süße Träumer.

GEORG: Schön, dass ich es endlich weiß.

CHRISTA: Du musst doch zugeben, ihr habt nichts erreicht  Im Gegenteil. Du siehst ja: die Nazis kommen wieder. Großer Gott! Gesteh dir endlich ein! Aus einem Grab war euch ein Gott auferstanden, es war ein alter Mann mit Bart und ihr saßt um das Gespenst und lauschtet euch selbst.

GEORG: So wichtig war der gar nicht. Ich hab nicht mal sein Manifest gelesen. Aber wir dachten, wir sind zu was nützlich, die Menschheit braucht uns für etwas Neues, Großes, Schönes .. Aber letzten Endes.. Himmel noch mal, waren wir bloß ein Spielball der Zeiten.

CHRISTA: Jammer nicht. Der Wein war schlecht, aber der Sex war gut.

GEORG. Richtig. Du warst immer auf der Suche nach dem größeren Schwanz. Meiner war dir wohl zu klein.

CHRISTA: Und du schieltest immer nach dickeren Brüsten. Gott, lassen wir das. Das waren alles nur Kinderein!

GEORG: Warum prügelst du auf mich ein?

CHRISTA: Das tu ich doch gar nicht. Ich biete dir doch Hoffnung! Den Menschen zum Guten ändern, wie du es damals wolltest. Das können nur die Höheren Wesen. Und die kommen jetzt, um uns zu retten.

GEORG: Ich bin müde. Ich will ins Bett.

CHRISTA: Reiß dich zusammen! Du verbreitest negative Energie.

GEORG: Immerhin, das wäre noch Energie. 

CHRISTA: Georg, bitte! Es ist mein Geburtstag.

GEORG: Wie wär’s, wenn wir zukünftig nur noch Kindergeburtstage feiern?

CHRISTA: Das sieht dir ähnlich... Leg endlich die Mütze weg.

GEORG: Die hab ich einem Bullen vom Kopf gerissen. Er rannte hinter mir her, so ein kleiner Dicker, er schwang seinen Knüppel wie eine Fahne... Du warst doch dabei. (hält ihr die Mütze hin) Willst du sie haben?

CHRISTA: Was soll ich damit? Weg damit! Die muss ja total verdreckt sein, so alt ist sie.

GEORG (legt die Mütze in die Schublade zurück): Hätt ich die nicht, dann wüsste ich gar nicht, dass es da mal was gab.

CHRISTA: Also weißt du... Lass endlich die Vergangenheit! Glaub an die Zukunft! Glaub an die Außerirdischen.

GEORG: O Gott!

CHRISTA: Was ist?

GEORG: Mir dreht sich alles...  Na, lassen wir das. (knipst das Licht an) Ist doch wahrhaftig schon wie abends.

(LARS, KLAUS und SARAH kommen aus dem Garten.)

 

 

 

 

8

 

SARAH: Es regnet, saublöd ist das.

LARS: Damit ist das Grillen ins Wasser gefallen. Ma hat es ja prophezeit.

KLAUS (mit der Schüssel voll Fleisch): Die Steaks jedenfalls sind gerettet. Man kann sie ja in der Pfanne braten. 

SARAH: Genau. Ich mach das.

CHRISTA: Nein, bleibt. Ich will das nicht, keiner darf weggehen. Bleiben wir zusammen.

SARAH: Aber ich geh doch nur in die Küche.

CHRISTA: Nein! Du bleibst! Seht ihr denn nicht, was da geschieht? An meinem Geburtstag? Das hat doch seinen Grund!

GEORG: Nicht aufregen, Schatz, nicht aufregen. (setzt sich neben sie, umarmt sie)

SARAH: Es regnet doch nur. 

KLAUS: Na, so wie es jetzt gießt, könnte man wirklich meinen, es ist die Sintflut. 

SARAH: Lass das! 

KLAUS: Ich hab doch nur...

LARS: Du schüttest Öl ins Feuer, lieber Klaus. Oder besser: Wasser ins Wasser.

CHRISTA: Macht das Licht aus! Sofort! (GEORG knipst das Licht aus) Seid mal still, ganz still...(Regengeprassel) Hört ihr? Und ich sage euch, es wird noch schlimmer. Habt keine Angst. Ich hab ja vorgesorgt. (Es donnert.)

SARAH: Was war das?

GEORG: Na was wohl.. Es hat gedonnert. 

LARS: Die Russen kommen..

GEORG: Eher die Amis.

SARAH: Oder die Israelis.

CHRISTA: Still! Bewegt euch nicht! Spürt ihr die Energie?

KLAUS: Die Luft ist elektrisch geladen. Ist immer so vor einem Gewitter.

LARS: Ja, wir werden gleich eins erleben, und was für eins.

SARAH: Macht doch das Licht an!

CHRISTA: Nein! Lass das. Jetzt kann man es besser sehen.. Seht‘s?

SARAH: Was?

CHRISTA: Um jeden von euch ist eine Aura. Ein zartes blaues Licht..

LARS: Wer von euch hat die Polizei alarmiert? 

GEORG: Halt den Mund!

CHRISTA: Das ist ein Zeichen... Es ist soweit. Ihr müsst jetzt tun, was ich sage. Da.. seht! Es Das Wasser fließt schon die Scheiben herab.. 

LARS: Na, wen rufen wir jetzt an? Rettungsschwimmer oder Notarzt?  Was meint ihr? 

SARAH: Ein Wolkenbruch, Ma.

GEORG: Jetzt beruhigt euch mal alle.. Ich mach erst mal Licht. (knipst das Licht an) Entschuldige, Christa, aber wir können im Dunkeln nicht sehen. Und vielleicht siehst auch du jetzt, dass es sich nur um starken Regen handelt.

CHRISTA: Natürlich ist es starker Regen. Wie sollte die Flut denn sonst aussehen? Macht euch fertig, nehmt euer Liebstes mit, alles andere ist schon an Bord. 

LARS: Jetzt kommt’s.

CHRISTA: Einmal mir glauben, nur einmal.. Ist das denn so schwer? Hab ich euch jemals belogen? 

GEORG: Nein, aber du könntest dich irren!

CHRISTA: Woher willst du das wissen?

LARS: Es steht nicht im Wetterbericht.

CHRISTA: Dem glaubt ihr? Und mir nicht? Also gut.  Setzt euch. Ja, setzt euch! Alle! Wir bleiben so lange sitzen, bis das Wasser durch die Tür kommt. Dann werdet ihr sehen.

KLAUS: Schalten wir das Fernsehen an. Sie werden uns sagen, was los ist.

CHRISTA: Sie werden es nicht wissen, woher denn. (Das Licht geht aus)

GEORG: Wer hat das Licht ausgemacht? 

SARAH: Keiner. Ein Stromausfall.

LARS: Ich sagte ja: die Russen.

KLAUS: Ein Blitz vielleicht..

CHRISTA: Seht ihr! Es geht alles nach Plan. Und ganz natürlich.

GEORG: Macht noch ein paar Kerzen an.

SARAH: Ja, das ist romantisch.. (Sie zünden Kerzen an.)

CHRISTA: Für Romantik ist jetzt keine Zeit.

KLAUS: Bestimmt kommt der Strom gleich wieder.

(CHRISTA lacht)

GEORG: Wieso lachst du?

CHRISTA: Strom! Das ist doch bloß ein anderes Wort für Flut.. Oder? Nun denn, warten wir. Es ist dunkel. Fürchtet ihr euch? Diese Dunkelheit ist nichts gegen die Dunkelheit, die schon lange herrscht! 

SARAH: Also weißt du. Es ist ein Stromausfall!

LARS: Da muss ich Ma Recht geben. Aber diese Dunkelheit war schon immer da, oder sagen wir besser: Blindheit! Ich war fünfe oder sechse, da habt ihr mir das Buch Struwwelpeter weggenommen, zu brutal, würde mir Angst machen und was weiß ich. Aber ich fand es toll, besonders die Geschichte vom Hans Guck in die Luft. Ja, und heute denk ich: das seid ihr! Immer guck in die Luft! Die Sterne! Oder sonst was Höheres...  Die eine guckt nach den Außerirdischen und der andere stiert auf eine Idee, die längst verfault ist.. Und so ist die Dunkelheit bloß eine besondere Art von Blindheit. Ihr meckert an mir herum, aber ich sehe die Wirklichkeit und was die Erde zu bieten hat, und das nehme ich...Geht die Erde unter? Ich sag euch was. Die Erde klügr als wir, sie rettet sich selbst und wenn sie uns dabei wegputzen muss.  Meinetwegen! Aber bis dahin lebe ich! Und ich lebe wie ich will, daran wird mich keiner hindert mich keiner!

GEORG: Na großartig, darauf wollen wir einen trinken!

CHRISTA: Nein, das ist jetzt ernst, Georg. Lass mich darauf antworten. Ich muss darauf antworten. Hör zu, Lars. Ja, du hast Recht, wir schauen nach oben. Und warum? Wir streben nach Höherem! Das tun wir Menschen seit Jahrtausenden! Weil wir mehr sind als Tiere! Aber mittlerweile gibt es so viele Menschen, die wollen Tiere sein! Sie töten, sie quälen, sie zerstören! Siehst du das nicht? Die toten Kinder und Frauen in den Kriegen,, die Menschen, die auf der Flucht ertrinken? Die Terroristen, die kriminellen Banden, die Menschen massenweise erschießen? Die obszönen Milliardäre, die Feste feiern, während Völker verhungern? Das geschieht auf diesem Planeten! Vor euren Augen! Muss erst Blut vom Himmel regnen, damit ihr es seht?

GEORG: Das ist nicht dein Stil, Chris.

CHRISTA: Und wie wollt ihr das ändern? Bitte, sagt es mir. Lars! Durch das Internet? Durch Aktienspekulation? Sarah! Durch Luxus und Urlaub in fernen Ländern?

GEORG: Vielleicht so...Diese Leute haben nur Blut und Hoden im Kopf. Vergiss sie..

CHRISTA: Georg! Die Menschheit steht am Abgrund!

GEORG: Ja, das dachte ich auch mal.

SARAH: Bitte, wollen wir jetzt wieder vernünftig werden?

LARS: Gut. Wenn du weißt, wie das geht, dann machen wir ein Geschäft daraus.

CHRISTA: O Gott, warum versteht ihr mich nicht?

KLAUS: Doch, doch, wir verstehen Sie ja. Wer hätte heute keine Angst!

CHRISTA: Aber ich habe doch gar keine Angst! Es tut bloß weh. Das quält mich! Keiner hört auf mich.

GEORG: Ich tu es.

CHRISTA: Ja, ja, mein Lieber, auf deine Art, ich dank dir dafür.. Dabei ist alles so deutlich! Etwas Schreckliches greift um sich. Und ihr habt Angst habt, ja doch, ich sehe es.. Leugnet es nicht! Nur ich hab keine Angst und ihr wisst warum. Also vertraut mir! Wenn die Flut kommt, steigen wir alle ins Boot..... ... Da! Da! Hört ihr? Wie es rauscht..  Es kommt näher…

LARS: Regen, verdammt noch mal, es ist bloß Regen.

KLAUS: Ich muss eurer Mutter Recht geben. Gier, Hass und Gewalt nehmen zu, ohne Zweifel. 

LARS: Na und? So war’s doch schon immer. Schaut in die Geschichte! Wie sagte schon ein großer Denker? Männer hatten schon immer nur Blut und Hoden im Kopf!

GEORG: Red nicht solchen Scheiß!

CHRISTA: Hört auf! Keinen Streit! Sobald ihr ein Knacken in den Wänden hört, müssen wir rennen!

SARAH: Also Ma, wenn wir keine Angst hatten, jetzt haben wir Angst!

CHRISTA: Es kommt! Ich spür es, ja, ich spür es... Es brennt in meiner Seele! Sie sind schon ganz nah.. Beeilt euch, ihr höheren Wesen! Ihr Himmlischen, beeilt euch!.. O Gott...Das Warten strengt so an!   (Sie sinkt zusammen, GEORG fängt sie auf)

LARS: Wenn ihr jetzt nicht kapiert, was mit ihr los ist, dann ist euch nicht mehr zu helfen!

SARAH: Wirklich, Paps. So heftig war es noch nie. (CHRISTA kommt zu sich)

GEORG: Geht es dir wieder gut?

CHRISTA: Wasser.. Einen Schluck Wasser.

LARS: Wasser.. Wenn das kein Witz ist..

KLAUS: Wo? (schaut sich suchend um

GEORG: Dort! Auf der Kommode! Die Karaffe. (KLAUS geht zur Kommode, füllt ein Glas mit Wasser.)

GEORG (zu Christa): Wie fühlst du dich? (KLAUS reicht ihr ein Glas Wasser, sie trinkt einen Schluck, gibt das Glas zurück)

CHRISTA: Ich wurde berührt. Es war nur eine ganz kleine Berührung.. Legt mir eine Decke über die Knie, mir ist kalt. (GEORG tut es)

LARS: Also ehrlich.. Wie kann man sich vor einer Flut fürchten, dafür gibt es die Kanalisation. 

KLAUS: Hör auf zu witzeln, Lars. 

LARS: Halt du dich raus, du gehörst nicht zu uns.

CHRISTA: Aber natürlich gehört er zu uns. Und jetzt seid still. Konzentriert euch. Wir haben wir nicht mehr viel Zeit. Dann muss alles schnell gehen.

LARS: Wir selbst bestehen hauptsächlich aus Wasser. Vielleicht sind wir selbst die Gefahr.

GEORG: Halt die Klappe!

LARS: Nein! Es reicht! Und jetzt sag ich's mal deutlich. Sie ist krank. Sie ist verrückt! Schon lange! Verdammt, warum muss denn immer ich es sein, der die Scheißwahrheit sagt?

GEORG: Wieder die Nase gepudert, was? Pass nur auf! Gleich blutet sie!

LARS: Dann hau doch zu!

CHRISTA: Aufhören! Bitte.. (zu LARS) Du meinst also, ich bin verrückt.

SARAH: Er hat das nicht so gemeint.

KURT: Er meinte wahrscheinlich, das Wetter ist verrückt

LARS: Nein, verdammt, das meinte ich nicht. Ichsag’s noch mal: Sie ist es. Im Kopf, in der Psyche, wo auch immer. Und das geht schon zwei Jahre so..

GEORG:  Damit das klar ist. Du bist hier der Verrückte!

CHRISTA: Bitte hört auf. Natürlich hat er gesagt, ich bin verrückt. Aber das macht  nichts, das denken ja alle. Sieh mich an, Lars! Ich muss dich jetzt etwas fragen. Ja, ich bin verrückt. In deinen Augen kann ich gar nicht anders sein. Aber, nicht wahr, das änderst nichts daran. Du liebst mich doch? Und nicht nur, weil ich deine Mutter bin! Denn ich erwarte von einem Menschen, dass er alle Menschen liebt, auch den verrückten. Ein verrückter Mensch bleibt doch immer ein Mensch... Also sag: Kannst du einen verrückten Menschen lieben? Kannst du das?

SARAH: Wie stellst du dir das vor? 

KURT: Vielleicht sagen wir statt "verrückt " besser: ein Mensch, der anders ist. Oder der uns fremd ist.

CHRISTA: Nein, lass das, ihr würdet ihn am Ende doch einen Verrückten nennen. Meine Kinder! Gebt mir eure Hand! Ihr seid die Zukunft, dafür habe ich euch geboren! Ihr müsst jede Art von Mensch lieben können, sonst ändert sich nichts und Zukunft bleibt so schlecht, wie es war. Bitte antwortet! Lars, du zuerst. 

LARS: Zum Teufel noch mal.. Was soll denn das schon wieder? Zukunft? Welche Zukunft? Ist die Flut denn schon vorbei?

SARAH: Ma, ich sage: Ja.

GEORG (zu Lars): Los, du auch. Sag "ja"! 

CHRISTA: Drängt ihn nicht. Lasst ihm Zeit. Er soll sich ehrlich antworten.

LARS: Das tu ich schon immer. Ich spiel kein Theater, ich mach euch nichts vor und mir nichts vor. Liebe! Wo denn? Soll ich Mitglied beim Roten Kreuz werden? Was ist das überhaupt: Liebe. Ein romantischer Quatsch, um uns von der Hauptsache abzulenken. Und die Hauptsache ist... (Sein Smartphone klingelt, er holt es aus der Tasche)

GEORG: Lass das. (LARS spricht leise hinein) Du sollst antworten!! (LARS spricht weiter. GEORG reißt ihm das Smartphone aus der Hand)

LARS: Gib’s mir zurück!

GEORG: Erst die Antwort. Sag „ja“! 

LARS: Ich hab geantwortet.

GEORG: Ich hab dich noch nie verprügelt, jetzt sollst du's erleben.

LARS: Ich spür schlechte Energie.

SARAH: Paps!

LARS (will das Smartphone seinem Vater entreißen, der schmeißt es zu Boden, tritt darauf): Du Blödmann, du verdammter!

SARAH (reicht ihm ihr Smartphone): Nimm meins. (LARS nimmt es, geht weg, spricht hinein)

GEORG: Du verdammter Wichser!

CHRISTA: Was war das? Wer schrie da?

GEORG: Niemand. Schon gut, es ist alles gut.

CHRISTA: Ich hab doch was gehört....  Einen Schrei..

SARAH: Niemand hat geschrien, Ma, wirklich nicht. Bleib sitzen, bitte..

LARS (kommt zurück): Nur weiter so. Lügt euch in Teufels Küche.

KLAUS: Kann ich irgendwie helfen?

SARAH: Wo sind ihre Tabletten?

GEORG: Ich hol sie.

CHRISTA: Nein! Bleib hier! Jtzt läuft keiner weg! Hört ihr? (Sie lauschen. Es gießt. Sie steht auf) Die Flut kommt.

SARAH: Aber Ma, das ist doch Regen! Der rauscht aufs Dach! 

LARS: Das kapiert sie nicht. Und ich hau jetzt ab. (Der Regen wird lauter.)

SARAH: Aber jetzt.... 

CHRISTA: Schnell! Greift, was euch lieb ist. Beeilt euch!.

SARAH: Und ich hab keinen Regenschirm..

LARS (setzt den Hut auf): Ich hab immerhin was auf dem Kopf. (gibt SARAH das Smartphone zurück) Danke dir. Also denn: Tschüss. Ich gehe. 

CHRISTA: Wohin? Georg! Halt ihn zurück, um Himmelswillen... 

SARAH: Ja.. Wir müssen auch. Klaus hat noch einen Termin. 

CHRISTA: Nein, ihr könnt nicht gehen! Dafür ist es zu spät! Draußen ist der Untergang!

KLAUS: Nein, hab ich nicht.

SARAH: Doch!

KLAUS: Deine Mutter hat Geburtstag!

LARS: Er schleimt sich ein.

KLAUS: Ich warte, bis der Regen vorbei ist.

GEORG: Schluss jetzt! Verschwindet! Alle!

CHRISTA: Nein! Nein! Was sagst du da.. (stellt sich vor den Eingang) Ihr geht ins Boot! Sofort!

SARAH: Aber du siehst doch .. Das Wasser ist noch nicht mal hier, der Boden ist ganz trocken!

CHRISTA: Es steigt schon in der Stadt. 

SARAH: Das glaub ich nicht.

LARS: Komm, Sarah.. Sonst werden wir noch verrückt.

GEORG: Ja, lass sie endlich gehn, Christa. Dann ist wenigstens Ruh!

CHRISTA: Halt! Wartet! Moment! Nur einen Augenblick! Ihr könnt gehen, aber.. Ich.. Ich hab euch was vorbereitet, euren Saft, ihr wisst schon.. Ihr müsst ihn noch trinken! Wartet! (ab)

 

 

 

 

9

GEORG: Trinkt den Saft, dann geht, zum Kuckuck, geht endlich..

LARS: Immer muss sie uns einen Saft geben.. Das ist das letzte Mal. Ich bin kein Kind mehr. Wann kapiert sie das endlich?

GEORG: Und wann kapierst du endlich, dass du immer ihr Kind bleibst? Warum hast du nichts gesagt? Hätte dich eine kleine Lüge ruiniert?

LARS: Nein, aber sie wollte eine ehrliche Antwort. Aber du hättest mich beinah ruiniert. Ich musste eine Einlage retten... über 2 Millionen!

SARAH: Und? Ist es dir gelungen? 

LARS: Ich hab sogar 90 000 Gewinn gemacht.

SARAH: Wie schön ...  Gott, bin ich müde. 

GEORG (zu KLAUS): Ich muss mich entschuldigen. Ich glaube, ich bin an allem schuld.

KLAUS: Hier hat keiner Schuld.

LARS: Sieh mal an, Sarah.. Dein Freund hat die Seiten gewechselt.

SARAH: Wovon redest du?

(CHRISTA kommt mit zwei Gläsern)

CHRISTA: So, meine Lieben, trinkt, trinkt.. Ihr wisst, es ist für eure Gesundheit.

LARS: Wir sind kerngesund.

SARAH: Na los, tu ihr den Gefallen. (beide trinken) Du meine Güte, wie das schmeckt.

LARS: Wie Katzenpisse. Pfui Teufel.

SARAH: Was hast du da reingetan?

CHRISTA: Nur Gutes.. zu euerm Schutz.. (lauscht, es rauscht) Es hört nicht auf, es hört nicht auf..

SARAH: Bis zum Auto werden wir pitschnass. Ihr müsst uns einen Schirm leihen.. Mir wird schwindlig.. Nanu .. Ich muss mich setzen.. (setzt sich aufs Sofa)

LARS: So was.. Ich auch. (setzt sich auf einen Stuhl) Was hat sie denn diesmal für ein Hexenkraut untergemischt? Ich... (kippt zur Seite, rutscht vom Stuhl, SARAH sinkt aufs Sofa)

GEORG (starrt auf die Ohnmächtigen): Was ist mit ihnen?

KLAUS (fühlt ihren Puls): Sie sind ohnmächtig.

CHRISTA: Die Dummchen! Sie wären in ihr Unglück gelaufen.

GEORG: Was? Wie meinst du das?

CHRISTA: Sie hören einfach nicht, was man ihnen sagt.

GEORG: Was hast du gemacht?

KLAUS: Ich versteh das nicht.

CHRISTA: Helft mir! Wir müssen sie ins Boot tragen. (versucht LARS zu heben) Nun helft mir doch..  Ich schaff’s nicht!

GEORG:  Was hast du in den Saft getan? Was? Sag es! Sofort!

CHRISTA: Reg dich nicht auf. Du musst jetzt die Nerven behalten, wir haben noch einiges zu tun.. Es sind nur Schlaftabletten... Meine Schlaftabletten. Ich brauch sie nicht mehr. Siehst du, und jetzt rette ich damit unsere Kinder.

GEORG: Wie viele waren es?

CHRISTA: Was „wie viele“?

GEORG: Tabletten.

CHRISTA: Ich weiß nicht. Ich glaube alle..

KLAUS: Ich ruf Hilfe. (holt sein Smartphone heraus,  spricht leise hinein

CHRISTA: Wir tragen sie jetzt ins Boot. Einen nach dem andern. Zuerst Sarah. Du musst mir helfen!

KLAUS (zu GEORG): Sie muss hier weg.

CHRISTA: Keine Angst, Klaus. Wir nehmen Sie selbstverständlich mit.

KLAUS:  Vielen Dank.. Aber haben Sie auch Proviant für mich?

GEORG: Richtig. Christa, wir müssen für ihn noch was einpacken.. Komm.

KLAUS: Inzwischen bring ich Ihre Kinder ins Boot.

CHRISTA: Schaffen Sie das?

KLAUS: Aber sicher.

CHRISTA: Sie sind ein guter Mensch. Nicht wahr, Georg?

GEORG: Ja, Liebes.  (Beide ab) 

 

Blackout                                                                                                                                                                                                                                          

 

 

 

10

(GEORG und KLAUS, beide sitzend)

KLAUS. Machen Sie sich keine Sorgen mehr. Sie sind jetzt in Sicherheit.

GEORG: Wer?

KLAUS: Ihre Kinder. Sie sind im Krankenhaus. Der Rettungsdienst hat sie geholt. Man wird ihnen den Magen auspumpen.

GEORG: Ja.

KLAUS: Wie haben Sie das geschafft?

GEORG: Was?

KLAUS: Dass Ihre Frau das nicht mitbekam. Wo war sie die ganze Zeit?

GEORG: Im Bett.

KLAUS: Tatsächlich?

GEORG: Ja. Sie schläft.

KLAUS: Sie legte sich hin und schlief ein? Sofor?

GEORG: Ja.

KLAUS: Wie war das möglich 

GEORG: Mit einer Schlafspritze.

KLAUS: Und mit Gewalt?

GEORG: Hören Sie auf, mir Fragen zu stellen. Ein Notfall. Das haben Sie doch gesehen. Es war nicht das erste Mal.  Dafür hab ich die Spritzen, Sie kann sich so entsetzlich hinein steigern. Am besten stimmt man ihr zu. Und was soll's. Was ist schon Wahrheit. Können Sie mir das sagen?

KLAUS: Ich weiß nicht.

GEORG:  Ich weiß nicht.. Ja, was wissen wir eigentlich. Zum Beispiel ihre Angst. Und warum vor Menschen? Seit Monaten ging sie nicht mehr aus dem Haus. Ich sag Ihnen was. Mir ist das jetzt klar geworden. Sie hatte Recht. Im Menschen steckt was. Ein Ungeheuer. Eine Bestie. Diese Bestie gehört gekillt.

KLAUS: Ich bitte Sie.

GEORG: Abgelehnt. Ich hätte ihn wirklich totschlagen können. Diesen Kerl mit dem Smartphone... Reden wir lieber von meiner Frau. Eine starke Frau, nicht wahr? Ja, sie kämpfte. Selbst auf verlorenem Posten.

KLAUS: Sie sprechen in der Vergangenheit...

GEORG: Wovon sonst. Keine Sorge, es geht ihr gut. (Pause) Sie sind geblieben. Was hielt Sie? Der Regen? Wirklich? 

KLAUS: Reine Neugier.

GEORG: Sie sind wenigstens ehrlich.

KLAUS: Eine Schwäche von mir. Um ganz ehrlich zu sein. Es war mir peinlich, es sah nach Flucht aus.

GEORG: Das war es.

KLAUS: Und .. ja.. Ich hoffte, irgendetwas tun zu können.

GEORG: Achja? Versuchen Sie mal einen heran rasenden Zug aufzuhalten.

KLAUS: Wir sitzen doch in dem Zug. Wir könnten ihn aufhalten.

GEORG: Wirklich?

KLAUS: Ich verstehe Ihren Pessimismus. Wenn Sie an damals denken, an 68..Sie glauben, die Menschheit macht jetzt einen Rückschritt, aber es ist nur, um Anlauf zu nehmen, um Kraft zu sammeln. Und dann macht sie einen Sprung.. einen Quantensprung.. So seh ich das.

GEORG: Interessant…Sagen Sie mal, haben Sie manchmal das Gefühl, Ihr Gesicht löst sich und fliegt davon wie eine Maske? Und es bleibt etwas Gesichtsloses zurück. Vielleicht nur ein Totenkopf.

KLAUS: Nein. Das Gefühl hab ich nie. Im Gegenteil. Manchmal hab ich zu viel Gesicht. 

GEORG: Wie meinen Sie das?

KLAUS: Naja, ich seh in den Spiegel und sehe mich altern. Ich bin zehn Jahre älter als ihre Tochter.

GEORG: Intressant. Aber lassen wir das.. Was passiert jetzt? Sie sind doch so klug. Sagen Sie es mir.

KLAUS: Die Polizei wird kommen. Sie kommt immer in solchen Fällen.

GEORG: Ja. Richtig.

KLAUS: Was werden Sie sagen?

GEORG: Nichts.

KLAUS: Ihre Kinder werden es sagen.

GEORG: Ja.

KLAUS: Ich bin sicher, es gibt keine Anklage. Aber Ihre Frau kommt in eine Klinik.

GEORG: Das erlaube ich nicht.

KLAUS: Sie werden es müssen.

GEORG: Quatsch. (Pause)

KLAUS: Ich gehöre zu denen, die nie die Hoffnung aufgeben.

GEORG: Das hat was für sich. 

KLAUS: Was halten Sie davon, wenn wir sagen: Ihre Kinder haben das selbst getan. Hielten die Pillen für eine Partydroge. Ich würde es bezeugen. Und ich bin sicher, Ihre Kinder würden das akzeptieren.

GEORG: Ja, vor der Polizei. Nicht vor mir.

KLAUS: Das können Sie hinnehmen.

GEORG: Und dann werden sie erst recht darauf bestehen, dass sie in eine Klinik kommt.

KLAUS: Das ist wahr.

GEORG: Sie sehen, wir rutschen immer tiefer in die Scheiße.

KLAUS: Glauben Sie an Gott! Hoffen Sie!

GEORG: Ich glaub eher an den Teufel. Das ist alles Teufelswerk. (Plötzlich taucht ein Polizist auf in der Uniform der 70er Jahre) Da ist er schon.

KLAUS: Wer? 

GEORG: Gott oder Teufel... Mal sehn.. (zum POLIZISTEN) Sie wünschen?

KLAUS: Da ist niemand.

GEORG (zum POLIZISTEN): Er sieht Sie nicht.

POLIZIST: Er kennt mich nicht. Übrigens, ich bin bloß Polizist... Schaun Sie mich mal genau an. Was stimmt nicht bei mir?

GEORG: Die Uniform, Sie Spaßvogel. Ihr Kostüm ist veraltet.

POLIZIST: Sehn Sie auf meinen Kopf.

GEORG: Die Mütze! Ihnen fehlt die Mütze. Sie sind das also.. Na so was.. Setzen Sie sich. Reden wir von den alten Zeiten.

POLIZIST: Das ist nicht mein Auftrag.

GEORG: Und der lautet?

POLIZIST: Die Mütze!

GEORG: Verstehe, Natürlich! Ordnung muss sein, Da in der Kommode, zweite Schublade von oben. (POLIZIST holt sich die Mütze, setzt sie sich auf) Toll. Sitzt immer noch.

POLIZIST: Natürlich. (will abgehen)

GEORG: Moment.. Müssen Sie mich nicht verhaften? Wegen Aufruhr? Staatsgefährdung?

POLIZIST: Nicht dass ich wüsste. (ab)

KLAUS: Verzeihen Sie.. Mit wem haben Sie gerade gesprochen?

GEORG: Mit einem alten Bekannten. Kommt nach 40 Jahren  und kassiert seine Mütze!

KLAUS: Wer?

GEORG: Der Bulle, dem ich sie geklaut habe.. Wollte seinen Kopfputz zurück.

KLAUS: Sie haben die Mütze bis heute aufbewahrt? Wo?

GEORG: Dort, in der Schublade.. Machte mit dem Ding meinen Jux ... dann und wann.. 

KLAUS (geht zur Kommode): Wo?

GEORG: Zweite Schublade von oben. Was soll das. Ist doch weg.

KLAUS (zieht die Schublade auf, holt die Mütze heraus): Die?

GEORG: Wie ist das möglich?

KLAUS: Das war zu erwarten.. Wir sind beide übermüdet Sie hatten eine Halluzination. (legt die Mütze zurück, setzt sich wieder. Pause). Es hat aufgehört.

GEORG: Was?

KLAUS: Der Regen.

GEORG (nach einer Pause): Wissen Sie, so fest zu glauben, so unerschütterlich, das hat was. Das ist Gnade.. Glück..

KLAUS: Haben Sie doch auch mal, in der Jugend.? Also bitte... Knüpfen Sie dort an!

GEORG: Himmel noch mal, was reden Sie für ein dummes Zeug. Uns ging es um die Rettung der Menschheit! Aber die Menschheit hat keine Rettung nötig, sie übersteht alles. Aber wer rettet den Menschen? Ja, wir hatten bisher ein gutes Leben. Und dann.. Es kam etwas. Kein Wasser! Keine Flut! Bloß ein Schatten.. Und wissen Sie was? Es ist unser eigener Schatten. Wir hatten ihn glatt vergessen. Jetzt ist er da. Eigentlich war er immer da. Aber jetzt hat er uns erwischt. Er ist gefräßig, er frisst uns auf. Spüren Sie etwa nicht, wie Ihr Leben Stück für Stück weniger wird?

KLAUS: Nein. Kann ich nicht sagen. Im Gegenteil 

GEORG: Na prächtig.  Also.. Was soll ich tun?

KLAUS: Sie wollen einen Rat von mir? Dem Jüngeren?

GEORG: Bitte. Es ist kein anderer da.

KLAUS: Gut. Lassen Sie los. Übergeben Sie Ihren Kindern die Verantwortung für die Zukunft.

GEORG: Genial. (Es klingelt. Pause)

KLAUS: Das wird sie sein

GEORG: Wer? 

KLAUS: Die Polizei.

GEORG: Ich mach nicht auf.

KLAUS: Das ist keine Lösung. (Es klingelt wieder. GEORG zieht sich die Schuhe aus) Was tun Sie da?

GEORG: Ich zieh mir die Schuhe aus. Sie drücken. (Es klingelt. Er steht auf.) Öffnen Sie. Ich hab zu tun. (geht in Socken ab)

 

(KLAUS sieht ihm nach. Er steht auf, um zu öffnen. Es fällt ein Schuss. Er bleibt stehen, lauscht. Es fällt ein zweiter Schuss.)

 

 

Blackout / ENDE

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Heute wird gemördert. (Krimikomödie)
  • Liebe, Geld und noch mehr Mörderisches (Krimikomödie)
  • Ein gut bezahltes Sterben (Satire)
  • Das Boot im Garten (Das Ende einer 68er Familie)
  • Berlin, nun freue dich! (Berlin im Baufieber der Wendezeit)
  • Glaube, Liebe, Hoffnung
  • Sonja und ihr Roboter (Liebe und Roboter)
  • Nie wieder Köpenick!
  • Der Rheinländer kommt! (Ein Ostberliner kämpft mit einem Rheinländer um sein Haus)
  • Der Aufschwung kommt (Nach der Wende in einem Dorf nahe Berlin)
  • Das Geburtstagsgeschenk (An seinem 50. Geburtstag gerät der Jubilar in eine Krise)
  • Der Traumsohn (Ein Schwank für Kinder)
  • Heiraten? Niemals! (Berliner Posse)
  • Der Außerirdische, die Vernunft und das Bier (Sketch)
  • Hannes erkärt Manne ein Fremdwort.
  • Theatergründung mit Publikum

Ich schreibe, aber ohne allzu große Erwartungen. Das ist eher so eine Art Flaschenpost-Publizistik; ein paar Einfälle in Umlauf bringen, darum geht es. Wenn sie nützlich erscheinen – wun-derbar. Und wenn nicht – auch in Ordnung.

 

Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Uni Tübingen im Tagesspiegel v. 28.2.2025:


Dieter Lenz

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trommeln im elfenbeinturm

1) Heute wird gemördert 2) Liebe, Geld und noch mehr Mörderisches

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Arno Reinfrank

1934 - 2001

Für ein neues Deutschland /

Deutschlandlieder zum Leierkasten

 

Das Gedicht ist ein Ereignis wie ein schießender Stern oder der Schrei aus dem eigenen Mund,

an dem wir in der Nacht erwachen.

Germanist Peter von Matt, Zitat aus Tagesspiegel v. 24.4.2025

  Ein Trommelwirbel für Arno Reinfranks Gedichte:

  „Für ein neues Deutschland“ im Radio Podcast

  Trommeln im Elfenbeinturm   von  Klaus Jürgen Schmidt,

Jürgen Mahrt

 8.7.1941–25.11.2023

Mein neues altes Berlin

Politik-Anekdoten aus DDR-Zeiten

Aus Jürgens Tierwelt

 

Harald Schmid Aphoristiker

Harald Schmid

1947 - 2020

Harald Schmids Aphorismenseite / Kannst du schreiben Kumpel? / Sein Leben und Schaffen

 

Der Nachruf im Berliner Tagesspiegel  ist online zu lesen: Nachruf Harald Schmid            

Sigi Hirsch

1945 - 2019

Sigis Kabarett

Siehe auch:

Der APO-Buchladen /

Meine Begegnung mit Günter Grass

Autorin im Stadthaus-Verlag.de

Eika Aue

Berlin-Journal 1 

Berlin-Journal 2

Astrid Manz

Astrids Schweden-tagebuch

Autorin im Stadthaus-Verlag.de

Ursula Eisenberg

Auf den Reim gebracht

Kreuzweisheit: Zwischen Großstadt und Dorf

Niklas Fest

Gemüseboote und Laternenlicht

Dr. Marianne

Müller-Brettel

Mein Freund zieht

in den Krieg /

Igelskommentar

 

Thomas Lenz

Berliner Augenblicke / Thomas' Augenblicke nah und fern

Klaus Jürgen Schmidt

Die Früchte des Zorn

 

In diesem Thriller sind reale und virtuelle  

Zusammenhänge von Politik und Ökonomie

  auf drei Kontinenten in  der fiktiven Geschichte von  

  Menschen verwoben, die der Verkettung weit  

  auseinander liegender Kulturen und Geschichtsperi-

  oden auf die Spur zu kommen  versuchen.

  Einige der Protagonisten müssen sich dabei dem  

  mentalen Konflikt zwischen  Signalen aus alter und 

  neuer Zeit stellen, den Trommelzeichen aus

  afrikanischer Geisterwelt und den digitalen Chiffren  

  globaler Computer- Kommunikation.

   Trommeln im Elfenbeinturm       (Foto: Der Autor liest)

 


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      • Dein Lächeln
      • Der Singel
      • Date mit Rotwein
      • Wie man sich zum Clown macht
      • Hoffnungslos verliebt
      • Hundeliebe
      • Im Sommergras
      • Der Abschied
      • Der Brief
      • Früher Morgen
      • Als er erkannte, dass es aus war
      • Die Morgenkomödie
      • Als sie Schluss machten
      • Im Sommergras
      • Träumt ein Mann von einer Frau
      • Es ist versext
      • Wie man sich von Qual befreit
      • Auf en Neues
    • Zukunft
      • Der Reimer
      • Der Bücherleser
      • Persönliche Zeitenwende
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      • Traumzeit
      • Der neue Mensch
      • Das Streichholz
      • Mephisto flüstert
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      • Ein Date mit Rotwein
      • Der Besuch des Außerirdischen
      • Der Liebling der Natur
      • Noch einmal
      • Nachts
      • Herrliche Zeiten
      • Leben
      • Lied der Sterne
      • Leben auf neue Art
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      • Ich bin ein Bensch.
      • Guten Morgen!
      • Des Menschen Glück
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      • Das kleine Glück des Tages
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      • Deutscher Flüchtling
      • Spaziergang in der Nacht
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      • Kein Entkommen
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      • Es ist versext
      • Ein alter Berliner schimpft
      • Das Lied der Heuschnupfen-Geplagten
      • Die Dame auf dem Dach
      • Ein Germane
      • Ein deutscher Held
      • Das Deutsch versteh ich
      • Der Frauenschwarm und das Buch
      • Nächtliches Ereignis
      • Nicht zu glauben
      • Der tolle Geisterzug
      • Ein Vater singt seinem Kind ein Schlaflied
      • Was ein Verliebter alles tut
      • Wie man sich zum Clown macht
      • Gefährlich sind die Hacker
      • Herrliche Zeiten
      • Eine Reisebekanntschaft
      • Du
      • Das Pilzgericht
      • Der Hustekuchen
      • Der Stinkerpreis
      • Die Medizin
      • Der Schneeball
      • Der Denker
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      • Der kleine Hund und das Reh
      • Einsamkeit gibt es nicht
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      • Das Pilzgericht
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      • Die Dame auf dem Dach
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      • Gespräch mit einem Baum
      • Im Schattenreich
      • Im Lampenlicht
      • Schlaflied für ein Kind
      • Frieda D.
      • Leute von heute
      • Ein Mann und das Altern
      • Der Weihnachtshasser
      • Silvester allein in der Hütte
      • Die Reisebekanntschaft
      • Die Zeit und ich
      • Die Giraffe
      • Der Stinkerpreis
      • Der Hustekuchen
      • Der Schneeball
      • Die Medizin
      • Nachts und allein
      • Nachts in der Stadt
      • Meine Rede an meinem Grab
      • Du bist nicht allein.
      • Das letzte Rätsel
      • Wir
      • Auguste Rodins "Der Denker"
      • Weisheit
      • Das Leben
      • Leben und Tod
    • Verse zum Singen
      • Berliner Jammer
      • Nur weiter so im Massentanz
      • Ach, Berlin...
      • Schon ist die Welt voll Trallalla
      • Frieda D.
      • Mein Schatz, du bist ein Hacker.
      • Der Geschäftemacher
      • Leute von heute
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  • Eine kleine Blindheit (Gedichte. Dieter Lenz)
  • Worte zur Unzeit (Dieter Lenz)
  • Auf den Reim gebracht (Ursula Eisenberg)
    • Corona-Gedichte (Ursula Eisenberg)
  • Kreuzweisheit - zwischen Großstadt und Dorf (Ursula Eisenberg)
  • Gemüseboote und Laternenlicht (Niklas Fest)
  • Erzählungen (Dieter Lenz)
    • Der Auftrag (Der Kampf mit einem Troll)
    • Wer hat geschossen?
    • Der Mann und die Birke
    • Die Frau im Wald
    • Taufe auf Schwedisch
    • Anders und das Militär
    • Der Trollbuddha
    • Kärleken
    • Das Geheimnis der Wikinger (Eine Erzählung für Kinder von 5-10)
  • Kurzgeschichten (Dieter Lenz)
    • 8 Tiergeschichten
      • Mein Kampf mit dem Kater
      • Der Hund, der Nofretete war
      • Der Eisbär und ich
      • Am Anfang war ein Elch.
      • Die Kreuzspinne
      • Meine Frau, unser Kater und die Maus
      • Was uns die Meisen sagen
      • Die Meise und die unsichtbare Wand
    • 29 Nachrichten aus der Zukunft
      • Mein letztes Gespräch mit der KI
      • Die Rückkehr der Astronauten
      • Am Anfang war es nur ein Spiel.
      • Verifizieren Sie sich als Mensch!
      • Eine Identitätskrise in ferner Zukunft
      • Als er ihren Traum betrat
      • Ein Mensch entdeckt seine Hand
      • Der große Kaufrausch
      • Der Unsterbliche erinnert sich
      • Als er vorübergehend seinen Körper zurück bekam
      • Die neue Dreierbeziehung
      • Gestern ging die Welt unter.
      • Die arbeitslosen Roboter
      • Das Attentat
      • Sex im Jahr 2200
      • Aus meinen Sommerferien 2042
      • Die Humanoiden
      • Für immer jung
      • Das neue Gehirnimplantat
      • 2068 liest ein Mann einen alten Liebesroman
      • Eine Kleopatra nach Wunsh
      • Roboter oder Mensch
      • Eine Identitätskrise in ferner Zukunft
      • Sex im Jahr 2209
      • Gehirnleben
      • Ich, mein Körper, mein Gehirn
      • Ein Spaziergang im Jahr 2092
      • Statt langweiliges Leben Cyperlife
    • In Memoriam APO 68 in West-Berlin
    • Das weinende Gesicht
    • Wie ein Deutscher sich erst schämte und dann glücklich wurde
    • Mit der Mode gehen
    • Das Gesicht seiner Frau
    • Der Meister und das Paradies
    • Die Birke und der Wind. Eine Performance in 3 Akten.
    • Der Fußballfan und der Russe
    • Die Außerirdischen sind schon da!
    • Wie ein Naturschützer mit Winterdienst im Sommer bestraft wurde
    • Vernarrt in eine Birke
    • Mein Gespräch mit dem Boss des Universums
    • Das Ende des Diktators
    • Eine unheimliche Geschichte
    • Die Drohnenmücke
    • Ich lasse mich patentieren
    • Von einem Mann, der "gegendert" wurde
    • Mein Geld arbeitet nicht mehr.
    • Wovon geht der Mensch aus?
    • Vom König, der an Märchen glaubte
    • Der Querdenker
    • Die Nacht ist gar keine Nacht
    • Opa und die Bäume
    • Der Junge und das Ei
    • Das Glückshufeisen
    • Ich als Astrologe
    • Die Wettbrüder
    • Beim Arzt
    • He too
    • Der Unfall
    • Missing Berlin
    • Ein Sommerabend in Neukölln
    • Die Fliege an der Wand
    • Die Uhr
    • Die gelbe Armbinde
    • Die Tänzerin
    • Der Mann und sein Schatten
    • Der Heilige ohne Fuß
    • Der betrogene Mann
  • Schwedisches (Dieter Lenz)
    • 24 Geschichten mit Gunnar
      • Zum Ort
      • 1 Zur Person
      • 2 Gunnars Erzählungen
      • 3 Gunnar und die Liste
      • 4 Gunnar macht Politik
      • 5 Gottes Ebenbild
      • 6 Der Mann ohne Zeit
      • 7 Nacktbaden im See
      • 8 Der fromme Junge und sein Heißhunger
      • 9 Gunnar und die Linde
      • 10 Gunnar und meine Geschichte vom Singsang der schwedischen Sprache
      • 11 Das Vogelhäuschen und der Birkensaft
      • 12 Gunnars Kampf mit dem Drachen
      • 13 Mittsommer
      • 14 Das kaputte Telefon
      • 15 Gunnar und die Dänengräber
      • 16 High Noon am Straßenrand
      • 17 Gunnar und die deutsche Sprache
      • 18 Gunnar und der Krieg
      • 19 Gunnar erzählt seinen Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte
      • 20 Die zwei letzten Kommunisten
      • 21 Der veraltete Mensch
      • 22 Gunnar in der Klinik
      • 23 Der Terrorist
      • 24 Gunnar und die Einbrecherbande
      • Nachwort
    • Die Odensjö-Saga
    • Die Saga der Odin-Quelle
    • Eine märchenhafte Radtour in Småland
    • Das kaputte Telefon in der Ferienhütte
    • Das Jahr der Birke, eine Bühnenshow
    • Die Stille in der Nacht
    • Die Waldmänner
    • Die Wettbrüder
    • Am Anfang war ein Elch.
    • Panzer in Småland
    • Das Geheimnis der Wikinger (Eine Erzählung für Kinder von 5-10)
    • Opa und die Bäume
    • Das Ende eines Sommers
    • Aus meinem schwedischen Tagebuch
    • Der Trollbuddha
    • Verliebt in eine Birke
    • Anders und die verschwundene Straße
    • Wie ein Hufeisen glücklich machte
    • Das 11. Gebot und die weiße Lüge
    • Ferien in Schweden (Småland)
    • Buddhas auf Küchenstühlen
    • Aus Schwedens Kampf mit dem Alkohol
    • Die Frau im Wald
    • Kärleken
    • Der Ahornbaum
    • Taufe auf Schwedisch
    • Der kleine Junge und das Ei
    • Die Weihnachtswiese
    • Als mich die Schweden mit ihrem "Tack" fast erschossen hätten
    • Schwedisches Allerlei
    • Ferien-Gedichte
  • Astrids Schwedentagebuch
    • Astrids Schwedentagebuch (2012-2013)
    • Astrids Schwedentagebuch (2015)
    • Astrids Schwedentagebuch (1.1.2016-16.7.2016)
    • Astrids Schwedentagebuch (2014)
  • Augenblicke nah und fern (Thomas Lenz)
  • Berliner Augenblicke (Thomas Lenz)
  • Krimi-Spiel im Hotel: Die Früchte des Zorn (Klaus Jürgen Schmidt)
  • Das Lesetheater (Dieter Lenz)
    • Heute wird gemördert. (Krimikomödie)
    • Liebe, Geld und noch mehr Mörderisches (Krimikomödie)
    • Ein gut bezahltes Sterben (Satire)
    • Das Boot im Garten (Das Ende einer 68er Familie)
    • Berlin, nun freue dich! (Berlin im Baufieber der Wendezeit)
    • Glaube, Liebe, Hoffnung
    • Sonja und ihr Roboter (Liebe und Roboter)
    • Nie wieder Köpenick!
    • Der Rheinländer kommt! (Ein Ostberliner kämpft mit einem Rheinländer um sein Haus)
    • Der Aufschwung kommt (Nach der Wende in einem Dorf nahe Berlin)
    • Das Geburtstagsgeschenk (An seinem 50. Geburtstag gerät der Jubilar in eine Krise)
    • Der Traumsohn (Ein Schwank für Kinder)
    • Heiraten? Niemals! (Berliner Posse)
    • Der Außerirdische, die Vernunft und das Bier (Sketch)
    • Hannes erkärt Manne ein Fremdwort.
    • Theatergründung mit Publikum
  • Der gelbe Stern (Dieter Lenz)
  • Das besondere Buch
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