Als Löwen die Christen zerfetzten
und Menschen wie brennende Lichter
die Nächte Roms erhellten,
sann Seneca: dass auch dem letzten
Menschen Würde bleibt, und Richter
ist die Geschichte, nicht jene,
die als Herrscher gelten.
Das dem Menschen Genehme
wollte er den Imperator lehren.
Die Schrift „Über die Milde“,
am Tag der Krönung überreicht,
sie half nicht, Nero zu bekehren.
Er blieb der grausame Wilde,
den nie ein Flehen erweicht.
Was ist die geistige Macht wert,
kann sie kein Leben retten?
Die Faust allein zerbricht das Schwert.
Die Hand, nicht der Mund, löst Ketten.
Und keine Geschichte richtet die Neros.
Es sind jene, die sich empören.
Und nur solche Menschen sind groß,
die handeln, noch eh sie Schreie hören.