Mein Freund Gunnar und ich spazierten durch Ljungby, eine schwedische Kleinstadt. Es war ein sonniger Tag. Als wir eine Bank fanden, setzten wir uns.
Mein Freund trug eine schwarze Lederjacke mit abgewetzten Stellen. Er hatte sie kürzlich geschenkt bekommen und war stolz darauf. Ich musste sie bewundern.
In diesem Moment kam von rechts hämmernde Techno-Musik. Ein Pkw mit geöffnetem Fahrerfenster fuhr auf der gegenüberliegenden Straßenseite an uns vorbei.
„So ein Krachmacher!“ knurrte Gunnar. „Pass auf, ich verrat dir ein Gegenmittel. Kommt so was, stell dich an die Straße und spucke. Das wirkt.“
Der Fahrer des Wagens hatte es sich anders überlegt, machte eine Kurve und kam auf unserer Straßenseite zurück. Ich versuchte Gunnar zurück zu halten, aber er stand schon an der Bordsteinkante
und spuckte zweimal mit ausgestrecktem Hals in Richtung Auto. Es war mehr ein Sprühen als Spucken.
Der Wagen stoppte, der junge Mann stieg aus, versenkte den Kopf in die Schultern, wodurch er noch bulliger wirkte.
Nun muss man wissen, mein Freund war um die 70 und ich um die 50.
„Jaso! Du willst Prügel!“ krächzte Gunnar, zog sich die Jacke aus und suchte auf der Bank einen sicheren Ablageplatz.
In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit dem Fahrer.
„Mensch, fahr weiter!"
„Der Arsch hat gespuckt!“
„Fahr endlich!"
„Hast du Probleme, Alter?"
„Nun fahr schon, du Idiot!“
Gunnar faltete die Jacke zusammen, legte sie ordentlich auf die Bank und drehte sich um.
Ich saß auf dem Pflaster und der Wagen war weg.
„Wo ist der Scheißkerl?“ fragte er. „Und was machst du auf dem Boden?“
Ich stand auf, er zog sich die Jacke an, wir setzten uns wieder auf die Bank.
„Siehst du“, sagte er zufrieden. „Spucken! Das wirkt immer. Dann sind sie sauer. Und wenn sie frech werden, gibt’s Dresche.“