An einem Vormittag im Jahr 2073 saß dem Arbeitsvermittler ein Mann gegenüber. Dieser Mann behauptete, er sei ein Roboter, gerade aus der Produktion entlassen, und fände keinen Arbeitsplatz.
Das könne er nicht akzeptieren, schließlich sei er für das Arbeiten gemacht.
Der Beamte zuckte mit keiner Wimper. Offenbar war er einiges gewöhnt. „Schauspieler sind hier falsch“, sagte er, „für die ist der Kollege im 4. Stock zuständig“.
Wortlos reichte der Mann seine Identitätskarte hinüber.
In der Folge knallten Türen, Stühle polterten, Menschen brüllten. Man holte den Amtsleiter aus dem Relaxraum und dieser beauftragte umgehend alle Mitarbeiter, für den Roboter eine Stelle zu
finden. Das sei ja lächerlich, irgendwo wird man doch noch einen Lageristen oder Fensterreiniger benötigen.
Nein, gab es nicht. Überall arbeiteten Roboter und wie man weiß, kennen diese weder Urlaub noch Krankentage. Nach eingehendem Studium der Gesetzestexte hieß es: Im Notfalle dürfe man einen
Roboter wie einen Menschen behandeln. Man könne daher den Roboter durch einen Fortbildungslehrgang für einen höheren Arbeitsplatz qualifizieren.
Die Qualifizierung dauerte keine drei Sekunden dank des KI-Programms des Roboters.
Zwei Sekunden mehr brauchte man, um einen gelangweilten Bauingenieur zu finden, der dem Roboter seinen Arbeitsplatz zur Verfügung stellte. Dieser erfüllte sich seinen Kindheitstraum und besegelt
seitdem die Weltmeere.
Die Sache schien erledigt. Doch es meldeten sich weitere Roboter arbeitslos, alle frisch aus der Produktion.
Es stellte sich heraus, dass mehr Roboter produziert als gebraucht wurden. Aber die Produktion zu reduzieren oder gar zu stoppen, ging auf keinen Fall. Das hätte einen wirtschaftlichen Niedergang
bedeutet mit einem Verlust vieler Arbeitsplätze, und freie Arbeitsplätze gab es ja nicht mehr.
Da hatte ein Techniker eine geniale Idee: Man sollte die Roboter gleich nach der Produktion zerlegen und die Einzelteile der Fabrik zum Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. So bliebe die
Produktion am Laufen, ohne dass sich die Anzahl der Roboter erhöhe.
Die Methode bekam in der Arbeitswissenschaft die Bezeichnung „Produktionsperpeduum“
Dann entdeckte man durch einen Zufall, dass keine Menschen mehr arbeiteten, sondern nur noch Roboter. Was war passiert? Wo waren die Menschen?
Man staunte nicht schlecht, als man auf den Meeren nachsah. Dort stauten sich Segelboote und Jachten.
Man musste sofort etwas unternehmen. Man überlegte, wie kann man die Ozeane vergrößern, ohne die Kontinente zu verkleinern? Ein Jachtbesitzer hatte einen Einfall. Man könnte doch alle Straßen mit
Wasser überfluten und mit den Meeren verbinden. Damit würde man auch das Autoproblem lösen.
Sofort ging man an die Arbeit, bis so ein blöder Dummkopf den Reset-Knopf drückte und die Welt ins 21. Jahrhundert zurücksetzte. Und da sind wir jetzt, sehn Sie mich mal um. Natürlich
wissen Sie nichts von dem, was vorher passiert ist.
Aber ich weiß es. Woher ich das weiß? Ich bin der, der den Reset-Knopf drückte. Und Sie befinden sich in einer virtuellen Welt. Ich spiele ein bisschen.