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         Marianne Müller-Brettel

Igelskommentar


 

 

       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Töten
Was für ein schönes Wetter. Oh, da drüben ist Lisettes Katze, sie hat einen Vogel getötet. Aber sie lässt ihn liegen.
„He, du Mimi, warum friss du den Vogel nicht?“
„Der schmeckt nicht. Lisettes Dosenfutter schmeckt besser. Zudem ist es mühsam, ihn zu essen. Er hat zu viele Federn.“
„Warum tötest du ihn dann, wenn du ihn nicht fressen willst?“
„Weil es Spaß macht. Es ist ein Spiel.“
„Ein tödliches Spiel, wie gemein.“
„Aber es zeigt, wie stark ich bin, das ist toll.“
„Und was hast du davon?“
Jetzt läuft sie weg, weiß keine Antwort. So geht es, wenn man zu nahe mit den Menschen zusammenlebt. Ja, die töten sogar Ihresgleichen, nur um zu zeigen, wie stark sie sind.

 

Ukraine

 

Heldentod

Es ist Frühling, aber immer noch kalt. Durch die Ritzen meines Baus weht der Ostwind. Ich habe mir eine Zeitung geholt, um sie zu stopfen. Aber erst will ich lesen, ob die Menschen immer noch Krieg führen. Oh weh, Mariupol ist eingekesselt. Was steht da, Selenskyi lehnt eine Kapitulation ab? Aber das bedeutet doch den Tod für die Ukrainerinnen und Ukrainer, die noch in der Stadt sind! Ich dachte immer, die Aufgabe von Regierungen sei es, das Leben der Bevölkerung zu schützen. Sie seien Helden, lese ich. Bin ich froh, ein Tier zu sein. Ich darf mich ergeben, wenn der Kampf aussichtslos ist, muss kein toter Held werden.

 

Schwere Waffen

So die Ritzen sind gestopft, es sind noch einige Zeitungsblätter übrig. Was lese ich, Selenskyi kritisiert Deutschland, weil es nicht genug schwere Waffen in die Ukraine liefert. Aber mehr Waffen bedeutet mehr Tote und Zerstörung. Kinder hungern, egal ob es deutsche oder russische Panzer sind, die die Lebensmittelvorräte vernichten und die Felder verwüsten. Eine Kiewer Bürgerin friert, egal von wem die Bombe abschossen wird, die ihre Wohnung zerstört. Eltern trauern um ihre Kinder, egal ob sie als Helden sterben oder als Deserteure erschossen werden. Ich verstehe die Menschenlogik immer weniger.

 

Wehrhaftigkeit

Müssen Lisette und ihr Sohn immer so laut streiten? Ich habe mich auf eine ruhige Mahlzeit gefreut, das wird wohl nichts. Ihr Sohn meint, es sei gut, dass Selenskyi nicht kapituliere. Die Ukraine müsse sich wehren. Er hat schon recht, wehren muss man sich. Aber warum denken Menschen, sie können sich nur mit Waffen und Militär wehren? Wir Tiere können uns doch auch wehren, obgleich wir keine Maschinengewehre haben und keine Kriege führen. Wenn Schmidts Bullterrier auf Lisettes Grundstück rennt, klettert Mimi auf den Baum und faucht, die Wühlmäuse verstecken sich im Boden und ich fahre meine Stacheln aus.

 

Ökologische Nische

Es wird wärmer, ich will mich für meinen Verdauungsschlaf an die Sonne legen. Oh nein, Lisette und ihr Sohn streiten schon wieder, diesmal über Panzerlieferungen. Komisch, warum sollen Panzer, die Häuser nur kaputt machen, aber nicht aufbauen können, die Ukraine retten? Lisette hat recht, es gibt schon genug schwere Waffen, die den Lebensraum der Ukrainerinnen und Ukrainer zerstören. Ein Glück, dass wir Tiere nicht so viel Intelligenz haben und keine Panzer und Kampfjets entwickeln können. Das schützt uns davor, unsere ökologischen Nischen selbst zu zerstören. Oder kann der homo sapiens etwas ohne einen Lebensraum, ohne eine ökologische Nische, überleben?

 

 

Eine gute Sache

Ich habe Hunger. Die Sonne scheint, ob es schon

Insekten gibt? Nein, es ist noch zu kalt. Ich sehe mal

im Schuppen nach, manchmal finde ich dort Reste vom

Katzenfutter. Oh, vor dem Schuppen sitzt Lisettes Sohn

mit der Frau, die neulich angekommen ist. Sie weint,

er versucht sie zu trösten. Er meint, es sei traurig,

dass ihr Mann im Ukrainekrieg umgekommen sei, aber

immerhin sei er für eine gute Sache gestorben. Jetzt

weint sie noch mehr. Ist ja auch verständlich. Der

Mann bleibt tot, egal wie er gestorben ist. Ich bin

mir von den Menschen einiges gewöhnt, aber sterben für

eine gute Sache? Normal ist doch, dass man für eine

gute Sache lebt.

 

 

Frühling

Es ist Frühling, der Winterschlaf ist vorbei. Ich habe einen Mordshunger. Mal sehen, was es zu futtern gibt. Oh, da kommt Lisettes Sohn. Er hat Besuch mitgebracht, eine Frau mit zwei Kindern. Sie haben Koffer dabei. Wie Logierbesuch sehen sie aber nicht aus, eher wie Menschen auf der Flucht. Sie sprechen eine fremde Sprache. Ah, das werden Geflüchtete aus der Ukraine sein, da ist ja Krieg. Lisette begrüßt sie radebrechend. Was höre ich, ihr Sohn meint, es sei schön, dass seine Mutter Flüchtlinge aufnehme. Dabei schimpft er immer auf die vielen Asylanten. Er ist sogar in einer Partei, die Ausländer bekämpft. Lisette findet das gar nicht gut. Immer mal wieder streiten sie sich deshalb. Und nun plötzlich sorgt er dafür, dass Geflüchtete bei seiner Mutter unterkommen. Soll da einer schlau werden. Die einen lassen sie im Meer ertrinken und die anderen nehmen sie in ihr eigenen Haus auf. Dabei ist ein Syrer doch genauso ein Mensch wie eine Ukrainerin, oder täusche ich mich da?

 

 

Feste Häuser

Oh wie kalt ist es in meinem Bau. Es zieht durch alle Ritzen, ich muss sie stopfen. Mal sehen, ob ich draußen etwas finde. Ja, heute beneide ich Lisette. Sie sitzt in der warmen Stube und kann in Ruhe fernsehen. Durch ihr Haus weht kein kalter Wind, dank der festen Mauern, und dem Ziegeldach kann der Sturm ihrem Haus nichts anhaben. Ich muss zugeben, so dumm sind die Menschen nicht, bauen feste Häuser, die sie lebenslang vor Wind und Wetter schützten. Ja, manche stehen schon seit über Jahrhunderten wie Lisettes Häuschen, das schon ihre Eltern bewohnten. Uhh, wie kalt ist es vor meinem Bau. Ah da liegt eine Zeitung. 27. Februar, sie scheint neu zu sein. Wahrscheinlich hat der Postbote sie nicht richtig in den Briefschlitz gesteckt, so dass der Wind sie her wehen konnte. Was lese ich da, in der Ukraine ist Krieg. Bomben zerstören Häuser, Menschen müssen in Kellern schlafen oder auf der Flucht gar im Freien. Nein, die Menschen sind doch nicht klüger als wir Tiere.

 

 

 

Neues Jahr

Was für ein Lärm, hört sich an wie eine Schießerei. Jedes Jahr das Gleiche, eine ganze Nacht  lang hindert mich die fürchterliche Knallerei am Winterschlaf. Die Menschen nennen es Silvester. Mit Feuerwerk und Böllern wollen sie das neue Jahr begrüßen. Was für ein
Blödsinn! Ein Fest zum Frühlingsanfang oder zur Son-nenwende könnte ich noch verstehen, aber mitten im Winter, wo alles ruht, einen Beginn feiern? Typisch Mensch, sich nur nicht dem ewigen Kreislauf der Natur unterwerfen. Jedes Ereignis soll einen Anfang und ein Ende haben. Sie erfinden Raster, um die Zeit in mess-bare Abschnitte zu unterteilen. Was für ein Aufwand! Wahrscheinlich denken sie, so die Bewegungen von Sonne und Erde kontrollieren zu können. Aber die Natur richtet sich nicht nach den Vorstellungen der Menschen. Sie geht ihren Lauf. Ohne Anfang und Ende folgt der Tag der Nacht, der Frühling dem Winter und der Herbst dem Sommer. Ich bin froh, ein Igel zu sein und in Muße dem Kreislauf von Wachsen und Vergehen, erzeugt werden und sterben, folgen zu können.

 

 

Kleine Störung

Was rüttelt an meinem Bau und stört meinen Winterschlaf? Ich muss mal nachsehen. Oh es stürmt, ein richtiger Wintersturm. Der Wind hat eine Zeitung vom 21. Dezember 2021 vor meinen Bau geweht. Mal lesen, was die Menschen so treiben. Bei dem Lärm kann ich eh nicht weiterschlafen. Immer noch Corona. Die Menschen sind schon eine komische Spezies. Denken, sie können die Welt nach ihren Wünschen gestalten. Dass sich ihre Vorstellungen nicht mit der Wirklichkeit vereinbaren lassen, begreifen sie meistens erst, wenn der Schaden zu groß geworden ist. Immerhin scheinen sie verstanden zu haben, dass mit Lockdowns oder gar einer Null-Covid-Strategie das Virus nicht verschwindet, aber bei Gesunden viel Schaden anrichtet. Es ist schon eigenartig, dass sie junge gesunde Menschen aus anderen Kulturen im Meer ertrinken lassen, aber wenn es um sie selbst geht, sie alt und unheilbar krank sind, alles unternehmen, um nicht zu sterben. Vielleicht ist weniger Denken und mehr Instinkt besser. Wir Tiere fügen uns in den Kreislauf von Geboren werden und Sterben und lassen uns die Freude am Leben nicht durch die Angst vor dem Tod trüben.

 

 

Winterschlaf

Es wird Zeit für meinen Winterschlaf. Wie gut ist es, sich bei dem scheußlichen Novemberwetter ins schön ausgepolsterte Nest zurückzuziehen. Die Menschen tun mir leid. Egal wie kalt und ungemütlich es draußen ist, sie gehen jeden Morgen pünktlich aus dem Haus. Selbst Lisette, die als Rentnerin in ihrem warmen Bett bleiben könnte, steht jeden Tag auf und verlässt bei Nässe und Kälte ihr gemütliches Heim. Eigentlich sind sie ja schlau. Sie haben so prima Sachen erfunden wie Laubhaufen und Zeitungen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Aber warum sind sie, auch wenn es regnet oder schneit, ständig in Bewegung? Sie erfinden Autos, um im Regen herumfahren zu können, Daunenmäntel, um bei Frost spazieren zu gehen oder Lampen, um bei Dunkelheit sehen zu können. Wieviel Energie, Gesundheit und Mühsal das kostet! Warum machen sie nicht wie ich einen Winterschlaf? Das spart Energie, hält gesund und bringt schöne Träume.

 

 

 

Drohnen

Es wird kühler. Ich habe mir einige Zeitungen aus Lisettes Schuppen geholt. Das Zeitungspapier hält mir im Winter die Kälte ab, ist gutes Isoliermaterial. Zudem habe ich etwas zu lesen. Ja, die Nähe der Menschen hat Vorteile. Was steht denn hier..."Die ukrainische Armee setzte trotz Verbot Kampfdrohnen ein." Warum soll das verboten sein? Es macht doch keinen Sinn, Waffen zu haben, wenn man sie nicht einsetzen darf. Ich hätte auch gerne Drohnen. Bequem von meinem Bau aus den Fuchs liquidieren, einfach toll. Auch die Eule wäre nicht mehr sicher. Kein Igelfeind würde sich mehr auf mein Gelände trauen. Ich könnte in Ruhe Mäuse fangen, müsste nicht ständig auf der Hut vor dem Fuchs sein oder Angst haben, dass plötzlich eine Eule aus der Luft auf mich herunterfliegt. Wäre das ein Paradies! Aber was ist, wenn es sich herumspricht und alle Igel in Lisettes Garten einen Bau errichten wollen? Bestimmt würden die Mäuse in die Nachbargärten fliehen. Denn ein Fuchs, der ab und zu herumschleicht, ist lange nicht so gefährlich wie ein Igel vor jedem Mäuseloch. Womit aber fresse ich dann meinen Winterspeck an? Vielleicht sind Drohnen doch keine so gute Idee.

 

 

 

Angst

Es wird bald Winter, ich muss ein paar Mäuse fangen. Tote Insekten sind eine Delikatesse, aber von ihnen kann ich mir kein Winterpolster anfressen. Draußen ist es schön dunkel, ich kann mich auf den Weg machen. Oh, nein, diese Lampen, wie sie blenden! Kaum bewegt sich etwas im Garten, gehen sie an und vertreiben mir die Beute. Ich verstehe Lisette nicht, warum das ganze Gelände beleuchten? Weder wenn sie vor dem Fernseher sitzt, noch wenn sie schläft, braucht sie draußen Licht. Das kostet nur Geld, sie klagt doch immer über die hohen Stromrechnungen. Ich habe gehört, wie ihr Enkel meinte, nachdem er die Lampen angebracht hatte, jetzt bräuchte sie keine Angst mehr zu haben. Aber wovor sollte sie Angst haben? Sie hat ein festes Haus, das Regen und Sturm standhält. Es gibt keine Tiere, die sie bedrohen. Fürchtet sie sich etwa vor Ihresgleichen? Wie absurd, nun haben die Menschen es geschafft, dass weder Unwetter noch Raubtiere für sie eine Gefahr sind, fürchten sich aber vor sich selbst. Nein, da hüte ich mich lieber vor dem Fuchs und brauche keine Angst vor meinen Artgenossen zu haben.

 

 

 

Freund oder Feind

Was blökt da? Oh, Nachbars Schafe sind zurück! Ob meine Freundin Luzi dabei ist? Ich werde mal nachsehen.

Was liegt denn da am Zaun? Mein Vetter, er rührt sich nicht. Ist er tot, aber warum? Vielleicht weiß Luzi was. Ein Schaf kommt heran gesprungen: „Bleib stehen, nicht an den Zaun kommen. Der Bauer hat die Drähte bis zum Boden hinunter gespannt, damit wir nicht mehr unten durchschlüpfen können. Meine Mama sagt, wir dürfen nie an den Zaun kommen, da ist Strom

drin, der tut sehr weh und kann kleine Tiere töten.“

Wie gemein doch Menschen sind. Warum tut der Bauer das, er hat doch nichts von meinem toten Vetter. Die Eule tötet uns, damit sie was zu essen hat. Ich verstehe die Menschen nicht. Auf der einen Seite erfinden sie lauter Dinge, die uns Igel töten und auf der anderen Seite retten sie uns, wenn wir am

Verhungern oder Erfrieren sind.

Sind sie nun unsere Feinde oder unsere Freunde?

 

 

Bunte Balken
Die Jagd heute Nacht hat sich gelohnt, wieder mal gute Fleischkost, nicht nur tote Insekten. Ich konnte mich richtig rund fressen, obschon es bis zum Winterschlaf noch ein Weilchen dauert. War das eine stiller Abend. Niemand war draußen und verscheuchte mit lautem Reden meine Beute. Kein Auto erschütterte das Gelände, so dass sich die Ringelnatter endlich mal wieder aus ihrem Versteck traute. Die Menschen saßen in ihren Stuben und starrten aufs Handy oder den Fernseher. Sie sind schon komische Wesen: bleiben bis tief in die Nacht wach, nur um zu sehen, wie sich bunte Balken auf Bildschirmen nach oben und unten bewegen. Sicher, wir Igel müssen, wenn wir nicht verhungern wollen, oft auch die halbe Nacht vor einem Mauseloch sitzen. Nur, Mäuse kann man essen, bunte Balken nicht!

 

 

Ordnungswahn

Es beginnt zu dämmern. Ich werde mich mal auf die Suche nach etwas Essbarem machen. Was ist das für ein Lärm? Lisette saugt. Komisch, sonst sitzt sie um diese Zeit vor dem Fernseher und schaut Nachrichten. Ah, heute war eines ihrer Enkelkinder zu Besuch, ich habe sie im Garten gesehen. Aber so viel Dreck wird das Kind doch nicht gemacht haben. Zudem hat sie erst vorgestern das ganze Haus geputzt. Jetzt hat sie aufgehört und kommt mit dem Staubsaugerbeutel heraus. Hoffentlich wirft sie ihn wie neulich Nina unter den Holunderstrauch. War das ein Festessen, als Lisette sich den Fuß verstaucht hatte und ihre Nichte kam, um sauber zu machen. Kaum war ich an den Beutel heran gekrochen, krabbelten die ersten Spinnen und Käfer heraus. Ich musste nur den Mund aufmachen und schon hatte ich eine herrliche Insektenmahlzeit.

Aber nein, sie geht zur Mülltonne. Oh Graus, mein Essen verschwindet unter dem Plastikdeckel. Dieser Ordnungswahn, nichts darf herumliegen, alles muss weggeräumt werden. Warum denken die Menschen nicht einmal an uns Tiere!

 


Sorgen
Es ist herrliches Wetter. Wie gut, dass ich kein Mensch bin und die Herbstsonne genießen kann. Mein Bau liegt hinter dem Schuppen am Ende von Lisettes Grundstück, die in dem Haus oben an der Straße wohnt. Schon seit Tagen habe ich sie nicht mehr in ihrem Garten gesehen. Sie hört den ganzen Tag Nachrichten, weil nach zwanzig Jahren in dem zehntausende Kilometer weit weg liegenden Afghanistan ein Krieg beendet und eine Diktatur errichtet worden ist. Anstatt sich an den Blumen und Vögeln zu freuen, macht sie sich Sorgen über Leute, die sie nicht kennt und denen sie auch nie in ihrem Leben begegnen wird. Ich verstehe die Menschen nicht. Ich bin froh, dass ich ein Igel bin und mich nur um meinen Bau und mein Essen sorgen muss.

 


Wahlen
Na, was flattert da vor meinen Bau. Eine Tageszeitung, bald wählen die Menschen. Mal lesen, was dazu geschrieben wird. Im Leitartikel wird gefragt, welcher Kandidat die besten Führungsqualitäten besitzt. Das verstehe ich nicht. Ich dachte Deutschland ist eine Demokratie und alle Macht soll vom Volke ausgehen. Da benötigt man doch keinen Führer. Auch die alte Lisette braucht keine Führung, sondern eine Regierung, die dafür sorgt, dass sie ihre Rente bekommt, die sie erarbeitet hat. Jetzt aber fragt sie sich den ganzen Tag, was sie wählen soll. Je mehr Artikel sie liest und Sendungen sieht, desto unsicherer wird sie. Nein, ich bin froh, dass ich ein Igel bin und weder einen Führer noch eine Regierung wählen muss.

 

 

Afghanistan
Die Sonne scheint. Ein letzter warmer Tag. Da werde ich mal einen Spaziergang machen und sehen, was es bei den Menschen Neues gibt. Oh, die Fenster sind offen und die alte Lisette hat wieder das Radio laut gestellt. Was höre ich, Deutschland habe versagt? Es habe nicht geschafft, den Afghanen unsere Werte beizubringen. Was denn für Werte? Wahrscheinlich meinen sie Autos und Handys. Aber die haben sie doch bekommen. Neulich waren in einer Illustrierten Bilder von Jugendlichen in Kabul, die vor schicken Autos posierten und stolz ihre Handys in die Kamera hielten. Natürlich hat nicht jeder Afghane ein Auto bekommen. Aber in Deutschland hat auch nicht jeder ein Auto. Halt, jetzt höre ich, es gehe um Frauenrechte. Komisch, warum wollen sie ausgerechnet in Afghanistan Gleichberechtigung durchsetzen, wo doch auch in Deutschland Eltern ihren Töchtern verbieten können, am Sportunterricht teilzunehmen. Wahrscheinlich haben sie gedacht, Soldaten haben mehr Autorität als Lehrer, und wenn wir schon bei uns die Gleichberechtigung nicht mit Waffengewalt durchsetzen dürfen, so wollen wir es doch immerhin woanders versuchen.


Dieter Lenz

Erzählungen

Kurzgeschichten

Schwedisches

Lesetheater

Kachelwandverse

Trommeln im

Elfenbeinturm

Vom Kabarett "Die Blech-trommler"

zu den

Versen auf der Kachelwand:

Preisverleihung

 

 

Das Märchen vom Menschen und der Gier

Zu hören: trommeln-im-elfenbeinturm.

Und zu lesen: Blog

 Weiteres im Radio Podcast:

trommeln-im-elfenbeinturm.

Arno Reinfrank 1934 - 2001, 

Für ein neues Deutschland /

Deutschlandlieder zum Leierkasten

  Ein Trommelwirbel für Arno Reinfranks Gedichte

  „Für ein neues Deutschland“ im Radio Podcast

  Trommeln im Elfenbeinturm

  von  Klaus Jürgen Schmidt,

Harald Schmid Aphoristiker

Harald Schmid

1947 - 2020

Harald Schmids Aphorismenseite / Kannst du schreiben Kumpel? / Sein Leben und Schaffen

 

Der Nachruf im Berliner Tagesspiegel  ist online zu lesen: Nachruf Harald Schmid            

Sigi Hirsch

1945 - 2019

Sigis Kabarett

Siehe auch:

Der APO-Buchladen /

Meine Begegnung mit Günter Grass

Autorin im Stadthaus-Verlag.de

Eika Aue

Berlin-Journal 1 

Berlin-Journal 2

Hans Dreifarben

Politik-Anekdoten aus DDR-Zeiten

Zu hören hören:: Forum geht’s denn? /  Achitekt Walter Ulbricht / Der Fernsehturm / Altes von der Neuen Wache

Autorin im Stadthaus-Verlag.de

Ursula Eisenberg

Auf den Reim ge-racht / Kreuz-weisheit: Zwischen Großstadt und Dorf

Niklas Fest

Gemüseboote und Laternenlicht

Autor im stadthaus-verlag.de

Jürgen Mahrt

Mein neues altes Berlin /

Jürgens Tierwelt

Dr. Marianne

Müller-Brettel

Mein Freund zieht

in den Krieg /

Igelskommentar

 

Thomas Lenz

Berliner Augen-blicke / Thomas'

Augenblicke nah und fern

Klaus Jürgen Schmidt

Die Früchte des Zorn

 

 

 

Der Autor liest:

 

Trommeln im Elfenbeinturm

In diesem Thriller sind reale und virtuelle Zusammenhänge von Politik und Ökonomie auf drei Kontinenten in der fiktiven Geschichte von Menschen verwoben, die der Verkettung weit auseinander liegender Kulturen und Geschichtsperioden auf die Spur zu kommen versuchen. Einige der Protagonisten müssen sich dabei dem mentalen Konflikt zwischen Signalen aus alter und neuer Zeit stellen, den Trommelzeichen aus afrikanischer Geisterwelt und den digitalen Chiffren globaler Computer-Kommunikation.

              Trommeln im Elfenbeinturm

 


Schwedisches

 

Lesetheater

Textbücher von zwei Krimikomödien:

Heute wird gemördert.  / Liebe, Geld und noch mehr Mörderisches


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    • Das kaputte Telefon in der Ferienhütte
    • Das Jahr der Birke, ein Theaterstück
    • Die Stille in der Nacht
    • Die Wettbrüder
    • Das Geheimnis der Wikinger (Eine Erzählung für Kinder von 5-10)
    • Opa und die Bäume
    • Aus meinem schwedischen Tagebuch
    • Verliebt in eine Birke
    • Anders und die verschwundene Straße
    • Wie ein Hufeisen glücklich machte
    • Das 11. Gebot und die weiße Lüge
    • Ferien in Schweden (Småland)
    • Buddhas auf Küchenstühlen
    • Eine Geschichte aus der Zeit der schwedischen Prohibition
    • Die Frau im Wald
    • Kärleken
    • Taufe auf Schwedisch
    • Eine schwedische Urlaubsgeschichte mit einem kleinen Jungen
    • Als mich die Schweden mit ihrem "Tack" fast erschossen hätten..
    • Die Weihnachtswiese
    • Schwedisches Allerlei
    • Ferien-Gedichte
  • Krimi-Spiel im Hotel: Die Früchte des Zorn (Klaus Jürgen Schmidt)
  • Das Lesetheater (Dieter Lenz)
    • Das Boot im Garten (Das Ende einer 68er Familie)
    • Berlin, nun freue dich! (Berlin im Baufieber der Wendezeit)
    • Der Friseursalon (Was blinder Glauben mit den Menschen macht)
    • Mensch bleibt Mensch. (Ob Ost oder West - beim Geld sind alle gleich)
    • Nie wieder Köpenick / Komm, Rheinländer tanzen! (Ein Köpenicker kämpft mit einem Rheinländer um sein Haus)
    • Sonja und ihr Roboter (Liebe mit einem Roboter)
    • Das Geburtstagsgeschenk (Bei der Feier zu seinem 50. Geburtstag gerät der Jubilar in eine Krise)
    • Ein gut bezahltes Sterben (Satire)
    • Liebe, Geld und noch mehr Mörderisches (Ein Schauspieler-Ehepaar spielt sein eigenes Krimi-Stück vor leerem Haus)
    • Heiraten? Niemals! (Berliner Posse)
    • Der Traumsohn (Ein Schwank für Kinder)
    • Der Außerirdische, die Vernunft und das Bier (Sketch)
    • Theatergründung mit Publikum
  • Der gelbe Stern
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